Dazu bringt Nicola Steiner Ottessa Moshfeghs Kriminalroman «Der Tod in ihren Händen» mit. Ausgangspunkt des Buches ist ein Spaziergang im Wald, auf dem eine alte Dame einen Zettel findet mit der Aufschrift: «Ihr Name war Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie getötet hat. Hier ist ihre Leiche.» Die Leiche jedoch ist nicht da. Und die alte Dame beginnt nun, sich mit Magda und ihrer möglichen Geschichte zu befassen.
Luzia Stettler ist begeistert vom poetischen Roman «Die Annonce»: Autorin Marie-Hélène Lafon erzählt darin die Geschichte des Bauern Paul aus der Auvergne, der per Inserat eine Frau sucht. Annette, eine alleinerziehende Mutter aus einer tristen Industriestadt im Norden Frankreichs, meldet sich. Und so erfahren wir, wie sich zwei einsame Menschen gegen alle Widerstände ihres Umfeldes behutsam einander annähern.
Michael Luisier schliesslich hat das druckfrische Buch der russischen Erzählerin Ljudmila Ulitzkaja mit dabei. «Eine Seuche in der Stadt» erzählt auf groteske Weise die wahre Geschichte eines Pestausbruchs in der Sowjetunion im Jahr 1939. Die grosse alte Dame der russischen Literatur stellt dabei die These auf, dass nur etwas eine Gesellschaft mehr vergiften kann als die Pest selbst: der Geheimdienst nämlich, der von den Mächtigen beauftragt ist, die Pest zu besiegen.
Buchhinweise:
Ottessa Moshfegh. Der Tod in ihren Händen. Hanser Berlin, 2020.
Marie-Hélène Lafon. Die Annonce. Rotpunkt, 2020.
Ljudmila Ulitzkaja. Eine Seuche in der Stadt. Hanser, 2020.
Wiederholung der BuchZeichen-Sendung vom 26.01.2021