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Gian-Marco Schmid alias Gimma
Markenkern AG
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«Hinter dera Maska isches dunkel»

Die Autobiografie des Bündner Rappers «Gimma» endet im Tod des Erzählers. Der Autor, Gian-Marco Schmid, der früher «Gimma» war, hat überlebt. Deshalb nennt er sein Buch «a Semi-Autobiografie» - mit wahren und mit erfundenen Anteilen.

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Dieses Konstrukt ist im Fall von Gian-Marco Schmid sinnvoll: Der schonungslose Blick zurück auf seine Zeit als Kind und als junger Rapper reisst derartige Abgründe auf, dass er sich im Notfall, wenn die Journalisten zu zäh nachfragen, mit «erfunden!» heraushalten kann. Er verschont (fast) niemanden in seinen Memoiren des Schreckens, aber er nennt fairerweise auch keine Namen.

Sex 'n drugs 'n Rap
Erschütternd ist sein Werdegang wirklich: Mit 7 Jahren regelmässig mit der drogensüchtigen Mutter auf dem Platzspitz, mit 13 selber Dealer, hat er eine grosse Drogenkarriere hinter sich - zum Glück ohne die Nadel, wie er anmerkt. Auch die Sexualität hatte bei ihm einen schlechten Start: Mit 8 vom Vater mit einem Pornofilm aufgeklärt, fand er nie ein normales Verhältnis zu Frauen: «Grundsätzlich han i eifach mol alles gfiggt, was uma gsi isch. Näbscht Journalista bim Interview Huusagstellti, Mitarbeiterinne vo CD-Filiala, Bekannti vo minara Familia, ehemoligi Schualkolleginna ... eifach zum ina eimal dr Zipfel innaheba.» Trotz (oder wegen) all der Hindernisse wurde er einer der berühmtesten Musiker in der Schweiz in den Nullerjahren. Eine veritable Promi-Autobiografie: Ein rauschendes, kaputtes Leben abseits aller Normen.

«Dr Rapper GMC gits nümma.»
Jetzt hat er genug. Neuanfang. Schluss mit dem bisherigen Leben. Dafür muss sich «Gimma» im Buch eben umbringen. Für Gian-Marco Schmid ein symbolischer Tod seines jahrelangen Alter Egos. Welchen Blick hat er jetzt, rückblickend, auf «Gimma»? Vermisst er ihn? Ist er froh, ihn loszusein? Wo hört in der Geschichte die Lebensrealität auf - wo fängt die Fiktion an? Verglichen mit der düsteren Stimmung in der Semi-Autobiografie gibt Gian-Marco Schmid auf solche Fragen erfrischend unverkrampft und witzig Antworten und liest gut gelaunt aus dem Buch mit seiner tristen Vergangenhiet vor.

Buchtipp

  • Gian-Marco Schmid «Gimma»: Hinter dera Maska isches dunkel. Eigenverlag 2015 (erhältlich auf www.markenkern.ch oder www.gimmasworld.ch)

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