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Rund 200'000 Tonnen Abfall wird in der Kehrichtverwertungsanlage Winterthur verbrannt.
Keystone
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Das Gold in unserem Abfall

Abfall ist Dreck. Abfall stinkt. Abfall wird entsorgt. Pro Person und Jahr produzieren wir in der Schweiz 730 Kilo Abfall – Tendenz steigend. Doch in unserem Abfall steckt viel Geld. Radio SRF 1- Redaktor Marcel Hähni macht sich auf die Suche nach dem Gold in unserem Müll.

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Die Schweiz produziert einen jährlichen Abfallberg von über 21 Millionen Tonnen. Und; es wird immer mehr. Mit den zunehmenden Abfallmengen steigt aber auch die Bereitschaft zum Recycling. Und nicht nur das, immer mehr Geschäftsleute wittern in unserem Abfall das grosse Geld.

Bis zu 300 Kilo Gold im Abfall

Bereits heute werden aus 100'000 Tonnen Schlacke von verbranntem Abfall rund 12'000 Tonnen Metalle herausgelöst und der Wiederverwertung zugeführt. Mit verbesserten und verfeinerten Methoden könnten in Zukunft bis zu 300 Kilo Gold jährlich aus unserem Abfall herausgeholt werden. Gold, das versehentlich oder in diversen Geräten im Abfall gelandet ist.

Strom und Wärme für eine halbe Stadt

In der Kehrichtverwertungsanlage Winterthur werden pro Jahr bis zu 200'000 Tonnen Abfall verbrannt. Daraus wird Strom für rund 20 Prozent der Stadt Winterthur produziert. Dazu werden mit dem verbrannten Abfall grosse Teile des Stadtgebietes beheizt, was ca. 15 Prozent des gesamten Wärmebedarfes der Stadt Winterthur ausmacht. Der Rest des verbrannten Abfalls geht in spezielle Sortieranlagen, in denen auch noch der letzte brauchbare Rest aus unserem Abfall herausgeholt wird.

Modernste Anlage von ganz Europa

Die Firma Eberhard aus dem Zürcher Unterland betreibt eine der modernsten Abfallreinigungsanlagen Europas. Hier wird aus der Abfallschlacke unter anderem Eisen, Kupfer, Aluminium, Messing und Edelstahl herausfiltriert, gereinigt und zurück in den Kreislauf geschickt. Die nicht mehr verwendbare und saubere Schlacke wird in Deponien, die so gross wie neun Fussballfelder sein können, deponiert und gelagert.

Recycling macht nicht immer Sinn

Beim Recycling wird heute das grosse Geschäft gewittert. Durchaus auch kritisch sieht Rainer Bunge, Professor in Umwelttechnik an der Hochschule Rapperswil den schweizerischen Recyclingwahn. «Heute wird immer mehr recycelt und damit auch Geld verdient. Per Saldo legen wir aber immer noch drauf», sagt Bunge. Denn wenn bei den Behörden das Geld knapp wird, wird schnell auch beim Recyceln gespart.

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