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«bin pleite ohne mich» von Gesche Piening

Dokumentar-Hörspiel. Pleite sein, bankrottgehen, hoch verschuldet leben, Privatinsolvenz anmelden - das sind Bedrohungen, die wir uns lieber nicht so genau ausmalen und schon gar nicht selbst erleben möchten. Aber was, wenn es doch passiert?

In dem dokumentarischen Hörspiel spricht das erschütterte Selbstwertgefühl jener, denen es eben doch passiert, die Verzweiflung derer, die nicht mehr mithalten können, und die Hoffnung, dass alles einmal wieder so werden wird, wie es einmal war.

«bin pleite ohne mich» erzählt auch von der tatsächlichen und gefürchteten Reaktion der «anderen», die eben nicht pleite sind, und zeichnet das kaleidoskopartige Bild einer Gesellschaft, in der die Chancen auf Rehabilitierung sehr unterschiedlich verteilt sind: Für die eine ist die Privatinsolvenz «das Problem ihres Lebens», für den anderen nur ein Problem in einer Kette von Problemen, die es ein Leben lang abzuarbeiten gilt. Der einen gelingt es spielend, finanzielle Missstände vor ihrem Umfeld zu verbergen, weil die Insolvenz am niedrigen Lebensstandard ohnehin nichts mehr ändert. Der andere erlebt einen so erdrutschartigen Statusverlust, dass auch der weitest entfernte Bekannte davon Notiz nimmt.

Das Hörspiel schildert eine Verlusterfahrung, die das Leben der Betroffenen vollkommen auf den Kopf stellt, und fragt, warum wirtschaftliches Scheitern in unserer Gesellschaft auch sozial und psychologisch etwas so aussergewöhnlich Verstörendes ist.

Durch zahlreiche Interviews mit Betroffenen verschiedener sozialer Milieus habe ich festgestellt: Selbst pleite sind nicht alle gleich. Die Chancen, die jemand vor, in und nach der Insolvenz hat, verteilen sich nicht neu – soziale, wirtschaftliche und psychologische Ungleichheiten perpetuieren sich im finanziellen Ruin. Denn wirtschaftlicher Ruin wird gesellschaftlich stark sanktioniert. Und wer kann schon wissen, ob die eigenen sozialen Bindungen stark genug sind, um eine Insolvenz über Jahre gemeinsam zu (er )tragen?! (Gesche Piening)

Mit: Stefan Bissmeier (Herr Rissler), Katja Bürkle (Frau Hübner), Martin Feifel (Herr Schack), Julia Gräfner (Frau DeLongo), Raphaela Möst (Expertin), Andreas Neumann (Stimme), Murali Perumal (Herr Kant), Nina Steils (Frau Fiedlier), Cathrin Störmer (Frau Deining)

Komposition: Mathis Nitschke - Kontrabass: Leonhard Schilde; Schlagzeug: Erik Kosta - Tontechnik: Michael Krogmann, Adele Kurdziel - Regie: Gesche Piening - Produktion: BR/Deutschlandfunk Kultur 2021 - Dauer: 53'

Hören Sie hier das Interview mit Gesche Piening zu «bin pleite ohne mich» in der ARTMIX.GALERIE des Bayrischen Rundfunkes.

Das Audio steht zum Nachhören bei uns im Sendungshinweis für 7 Tage zur Verfügung. Danach können Sie das Hörspiel in der Mediathek des BR anhören.

Ebenso in der Mediathek des BR zum Nachhören befindet sich immernoch das bereits im Frühjahr 2021 gesendete Hörspiel «Einsam stirbt öfter. Ein Requiem» von Gesche Piening.

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