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Angehörige ermordeter Frauen haben im Zentrum von Buenos Aires Hunderte von Kreuzen aufgestellt – die Toten sollen nicht vergessen werden.
ZVG Naundorf/Villaclara
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Argentinien – Schluss mit den Frauenmorden

Die Gefahr, dass eine Frau ermordet wird, ist in Argentinien mehr als doppelt so gross wie in der Schweiz. Täter ist zumeist der Partner oder der Ex. Aus Protest gehen Argentiniens Frauen regelmässig in Massen auf die Strasse. Aber die Zahl der Morde nimmt nicht ab, gerade jetzt nicht im Lockdown.

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«Ni una menos – nicht eine weniger», unter diesem Motto gehen seit ein paar Jahren die Frauen in Argentinien auf die Strasse und verlangen ein Ende der frauenfeindlichen Gewalt. An den Grossdemonstrationen in Buenos Aires nahmen immer wieder Hunderttausende teil.

Besonders abscheuliche Morde haben die Öffentlichkeit wachgerüttelt – Frauen, die von ihrem Partner mit zahllosen Messerstichen getötet oder mit Alkohol übergossen und dann angezündet wurden. Noch immer gibt es Täter, die straffrei ausgehen, aber die Justiz ist aktiv geworden. Inzwischen wird der Femizid, der Frauenmord, immer öfter als verschärfender Tatbestand gewertet. Immer mehr Frauen wagen es, gegen ihre Peiniger Klage einzureichen.

Auch wurden Kampagnen gegen das frauenverachtende Denken der Macho-Kultur gestartet. Frauenfeindliche Sprüche in Politik und Sport lösen inzwischen im Internet einen Shitstorm aus.

Aber Argentinien steckt in einer Finanzkrise. Der Staat ist praktisch bankrott. Es fehlt an Geld, um genügend Plätze in Frauenhäusern zu schaffen und um die Pläne des neu gegründeten Frauenministeriums umzusetzen. Und jetzt kommt noch die Corona-Krise dazu. Frauen, die mit gefährlichen Partnern zuhause blieben müssen, sind erst recht bedroht und haben es noch schwerer, Hilfe zu finden.

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