So erfolgreich Morales mit seinem andinen Sozialismus auch sein mag, sein Modell ist kaum nachhaltig. Es beruht auf oft schonungsloser Ausbeutung der natürlichen Ressourcen.
Evo Morales verwickelt sich dabei immer mehr in Widersprüche. Er huldigt einerseits der «Pachamama», für die Andenvölker die «Mutter Erde». Er hält Reden über den Schutz der Natur. Aber er lässt auch Brandrodungen im tropischen Regenwald Boliviens zu. Verheerende Flächenbrände sind die Folge.
Die kommenden Jahre könnten die Kehrseite der Politik von Evo Morales deutlich machen. Die Einnahmen aus den Gasverkäufen könnten einbrechen oder die Geldreserven für grosszügige Sozialpolitik knapp werden. Der linke Politiker muss damit rechnen, dass sich die Unzufriedenen bemerkbar machen.
Evo Morales versucht seine Macht abzusichern. Er kontrolliert die Institutionen, die Armee, die Justiz. Er weiss, dass er nicht nur Anhänger hat. Und dass seine Gegner bald schon in der Mehrheit sein könnten.