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Der Blick in die Schalterhalle der Vatikanbank IOR.
Keystone/Pressebild IOR/Handout
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Das Kreuz mit dem Geld

Die Kassen des Vatikans waren lange eine Black Box, die für Finanzskandale sorgten. Jüngst etwa ein dubioses Geschäft mit einer Luxusimmobilie in London. Missbrauch fällt leicht bei der unübersichtlichen Struktur des päpstlichen Reichtums. Und schon an dessen Anfang steht ein Betrug.

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Ausgerechnet im prächtigen Palazzo Migliori direkt beim Peters-Dom gehen die ärmsten der Armen ein und aus. Sie bekommen aufwändig gekochte Speisen serviert und finden dort nächtliche Ruhe an der Wärme. Papst Franziskus höchstselbst hat das luxuriöse Gebäude aus dem Besitz des Vatikans 35 von tausenden von Obdachlosen geöffnet.

Weniger zur Schau stellt der Heilige Stuhl seine Einkünfte und Ausgaben, sein Vermögen, seine Besitztümer. Geld, das er durch Spenden wie den Peters-Pfennig, durch die Vatikanbank oder die eigene Apotheke einnimmt und Ausgaben für eigene Medien oder diplomatische Vertretungen, das alles findet Eingang in unterschiedlichen autonomen Budgets. Die Übersicht über die diversen Kassen zu bewahren, dürfte selbst Eingeweihten schwerfallen. Lange schien es auch keinen zu interessieren. Erst nach 1968 erwachte mit der gesellschaftlichen Öffnung auch das öffentliche Interesse an den vatikanischen Finanzen. Doch es waren die wiederkehrenden Skandale unsauberer Geschäfte, die den Vatikan schliesslich dazu brachten, Einblick in die Vermögensverwaltung zu gewähren. Vier Milliarden Euro betrage das gesamte Vermögen, hiess es. Viel zu tief sei das angesetzt, sagt etwa der Vatikankenner und Wirtschaftsjournalist Carlo Marroni. Die Informationen bleiben also fragwürdig und lückenhaft. Doch es bewegt sich allmählich etwas: Einem Kardinal, der Millionen aus einer Vatikankasse verzockte, entzog Papst Franziskus die Kardinalswürde. Und er versprach auch: Die Finanzen des Vatikans sollen «una casa di vetro» sein – durchsichtig, wie ein gläsernes Haus.

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