«Ich habe einen Traumjob», sagt der 55-jährige Jakob Kern – obschon er an einem Ort arbeitet, an dem nicht viele freiwillig sein möchten: in Syrien. Der Schweizer betreut mit seinem Team die Verteilung von Lebensmitteln des UNO-Welternährungsprogramms WFP. Er wohnt und arbeitet in einem streng bewachten Hotel in Damaskus. Sein Arbeitsweg besteht in der Liftfahrt vom Hotelzimmer ins Büro, das im Ballsaal eingerichtet ist.
Konvois mit gepanzerten Fahrzeugen
Zu seiner Arbeit gehört es, Hilfslieferungen in belagerte Gebiete zu organisieren. Hin und wieder begleitet er in einem gepanzerten Fahrzeug persönlich einen Konvoi. Das Risiko, von einer der Kriegsparteien beschossen zu werden, muss man dabei in Kauf nehmen. «Einmal schlief ich im Wagen, als wir ins Kreuzfeuer gerieten», erzählt er. «Zum Glück gab der Fahrer Gas, und wir kamen unbeschadet davon.»
Vier Wochen verbringt Kern jeweils in Damaskus, bevor er für eine Woche nach Bangkok fliegt, wo seine Frau mit den zwei Buben lebt. In der übrigen Zeit hält er den Kontakt zur Familie via Skype aufrecht, indem er mit den Buben beispielsweise Hausaufgaben löst.
Moderner Nomade aus dem Appenzellerland
Jakob Kern stammt aus Rehetobel (AR), wo seine betagte Mutter lebt. Er wuchs mit vier Schwestern in einem behüteten Elternhaus auf. Der Appenzeller ist durch seine Arbeit zum Nomaden geworden. Seine Frau, eine britisch-somalische Doppelbürgerin, arbeitet ebenfalls fürs WFP.
Einmal im Jahr kehrt er mit seiner Familie für Ferien in die Schweiz zurück. Mit seinen Buben, die je vier Pässe besitzen, unternimmt er Wanderungen in der Schweiz – auch, um ihnen ihre Heimat näher zu bringen.
In der Sendung «Menschen und Horizonte» erzählt Jakob Kern vom Appenzellerland und von seiner Arbeit im Kriegsgebiet.