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Pflanzliche Heilmittel: Wirkung und Nebenwirkung

Die Phytotherapie beruht auf jahrtausendealter Tradition. Doch wer mit Pflanzen heilt, muss sowohl Wirkung als auch Nebenwirkung kennen. 

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Die Wurzeln der modernen Medizin

Viele synthetische Arzneimittel im Apothekerschrank haben ihren Ursprung in der Pflanzenheilkunde. So etwa das Aspirin, welches auf Wirkstoffe in der Weidenrinde zurückgeht, das Schmerzmittel Morphin aus dem Schlafmohn oder das herzwirksame Digitoxin aus dem Fingerhut.

Im Gegensatz zu synthetischen Arzneimittel enthalten Heilpflanzen ein Wirkstoff-Gemisch. Ihre Wirkung basiert deshalb auf verschiedenen Inhaltsstoffen, die sich gegenseitig beeinflussen und ergänzen. 

Das erklärt Matthias Rostock, Professor für Komplementärmedizin in der Onkologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Der Naturheilkundler und Onkologe hat ein Buch geschrieben, wie man Heilpflanzen aus dem eigenen Garten richtig verwendet.

Wirkung und Nebenwirkung

Die Wissenschaft erforscht mit Studien die Wirksamkeit traditioneller Heilpflanzen, etwa von Johanniskraut-Extrakten (u.a. gegen leichte Depressionen), Ingwer-Rhizom (gegen Übelkeit), Salbeitee (bei Halsschmerzen) oder Pfefferminzöl (bei Spannungskopfschmerzen).

Man soll aber nicht vergessen, dass auch Heilpflanzen Nebenwirkungen haben können. Hochkonzentrierte Johanniskraut-Extrakte können etwa die Wirkung anderer Medikamente, wie Immunsuppressiva, Blutverdünnern, oral eingenommenen Verhütungsmitteln oder Anti-HIV-Medikamenten, abschwächen.

Wechselwirkung zwischen Wirkstoffen

Deshalb sollte man sich nicht nur über die Wirkungen, sondern auch über mögliche Nebenwirkungen einer Heilpflanze informieren.

Bekommt man andere Medikamente verschrieben, sollte man zudem erwähnen, welche pflanzlichen Heilmittel man einnimmt. So können mögliche Wechselwirkungen zwischen Heilpflanze und synthetischem Medikament vermieden werden.

Die Grenzen kennen

Matthias Rostock gibt schlussendlich noch folgende Ratschläge: 

  1. Fingerhut und andere Giftpflanzen eignen sich grundsätzlich überhaupt nicht für die Selbstmedikation. 
  2. Nicht alle traditionellen Heilpflanzen sind auch heute noch zur Wildsammlung und Selbstmedikation zu empfehlen. Huflattich oder Pestwurz können zum Beispiel Pyrrolizidinalkaloide enthalten, die die Leber schädigen können. Mittlerweile verwendet man heute neuartig hergestellte Extrakte, die nur unbedenkliche Mengen Pyrrolizidinalkaloide enthalten.
  3. Krankheiten, die sich bei falscher Behandlung verschlimmern können, gehören in die Hände von Fachpersonen. Der Onkologe Matthias Rostock sagt: Gerade bei Krebs ist schon beim ersten Verdacht eine Diagnose anzustreben. Während die Phytotherapie ergänzend zu einer etablieren Krebsbehandlung wirken kann, ist sie keine Alternative dazu. 

Zuletzt ist natürlich auch wichtig, dass man Heilpflanzen, die man selbst sammelt, eindeutig identifizieren kann. Dazu gehört auch, dass man weiss, welche ähnlichen Pflanzen es gibt.

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