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Gehirn-Jogging hat denselben Effekt wie Kreuzworträtsel oder Sodokus lösen
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Was nützt Gehirn-Jogging?

Die Beliebte Computerspiel-Reihe «Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging» verspricht, das Gehirn auch im Alter fit zu halten. Wissenschaftlich ist das nicht bewiesen.

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Eines steht fest: Gehirn-Jogging zu spielen ist besser, als gar nichts zu tun. Doch es gibt keine Forschungsresultate, die Games wie «Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging» einen nachhaltigen, positiven Effekt auf die Gehirnleistung nachweisen. Besser schneiden dagegen Computerspiele ab, die uns in vielfältigerer Art und Weise fordern.

Kein Mittel gegen Demenz

Der japanische Hirnforscher Ry?ta Kawashima hat erkannt, dass die Leistungsfähigkeit des Gehirns mit dem Alter immer mehr abnimmt. Regelmässiges Training soll diesem Prozess entgegenwirken.

Laut Kawashima lässt sich die Hirnaktivität vor allem durch leichte Rechenaufgaben deutlich steigern. Die Gehirn-Jogging-Spielereihe hält deshalb einige solcher Aufgaben bereit, zusammen mit Rätseln, bei denen wir uns zum Beispiel Wörter merken müssen.

Wer diese Aufgaben wie vorgesehen täglich löst, wird sich dabei wohl tatsächlich verbessern. Auf andere Tätigkeiten lässt sich dieser positive Effekt aber nicht übertragen.

Sprich: Wer viel Gehirn-Jogging spielt, optimiert sein Gehirn bloss fürs Gehirn-Jogging. Ein Mittel gegen Altersvergesslichkeit oder gar Demenz sind diese Spiele also nicht, auch wenn sie gerne als das angepriesen werden.

Shooter-Games sind die bessere Lösung

Doch man kann auf andere Art etwas tun, wenn der Geist nachlässt. Sportliche Betätigung zum Beispiel wirkt sich positiv auf die Hirnleistung aus, egal ob Ausdauer- oder Kraftsport. Auch Lesen oder das Lernen einer neuen Sprache kann helfen. Ebenso wie Musikmachen, das gleich verschiedene Regionen im Hirn aktiviert. Und soziale Kontakte sollten ebenfalls nicht vernachlässigt werden.

Doch auch Computer-Games halten das Hirn auf Trab und können einen nachhaltenden Effekt haben – bloss ist es nicht die Art von Games, an die man dabei wohl am ehesten denkt: Genfer Forscherinnen und Forscher haben unlängst nämlich nachgewiesen, dass ausgerechnet die sogenannten First- und Third-Person-Shooter unsere neuronale Plastizität verbessern können.

30 Minuten jeden zweiten Tag genügt

Damit diese Effekte zum Tragen kommen, müssen die Spiele allerdings eine Reihe von Bedingungen erfüllen: Sie müssen die Spielerinnen und Spieler unter Zeitdruck setzen. Sie müssen von ihnen verlangen, ihre Aufmerksamkeit über den ganzen Bildschirm zu verteilen. Und sie müssen die Spielenden dazu zwingen, die Aufmerksamkeit ständig neu zu bündeln und zwischen verschiedenen Aufgaben schnell hin und her zu wechseln, etwa beim Zielen.

Spielerinnen und Spieler solcher Games sollen eine bessere Aufmerksamkeitsspanne haben als Nicht-Gamer und sich auch besser auf visuelle Details fokussieren können. Damit diese Effekte zum Tragen kommen, muss weder besonders viel noch besonders lange gespielt werden. Bei der Studie des Genfer Forschungsteams spielten die Probandinnen und Probanden über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten jeden zweiten Tag nur 30-60 Minuten.

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