Die neugewählte Premierministerin Liz Truss war kaum im Amt, da starb die Königin. Der Todesfall und die darauffolgende zehntägige Staatstrauer haben die drängenden Probleme des Landes jedoch nur kurz überschattet. Was Liz Truss in den Wahlen versprochen hat, will sie nun konsequent umsetzen: Enorme Steuersenkungen, Preisdeckel für Energie und viele Liberalisierungen, beispielsweise der Umweltgesetze, um wieder nach Gas bohren zu können. Was ihre konservativen Pateifreunde begrüssen, beunruhigt Anleger und sogar die Weltbank; denn das britische Pfund verliert massiv an Wert.
Die kommenden Wochen und Monate werden über vieles entscheiden: Darüber, ob Grossbritannien ein vertrauenswürdiger Gläubiger bleibt, ob die Bevölkerung vor gravierender Armut bewahrt werden kann und ob die Probleme mit der EU eine Lösung finden.
Die labile Situation schwächt auch die langjährige Macht der konservativen Tories. Die sozialdemokratische Labour Party hingegen wittert Morgenluft. Dies wurde hörbar an ihrem Parteitag diese Woche. Die Tories treffen sich nun nächste Woche und ziehen eine erste Bilanz zur kurzen, aber turbulenten Regierungszeit von Liz Truss. Weht ihr bereits Gegenwind aus den eigenen Reihen entgegen? Grossbritannienkorrespondent Patrick Wülser bilanziert und analysiert die letzten Wochen im «Tagesgespräch» bei Karoline Arn.