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Mittels Elektroenzephalografie werden Hirnströme gemessen.
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Schach spielen mit reiner Gedankenkraft

An zahlreichen Instituten arbeiten Wissenschaftler an einer technischen Revolution: Sie entwickeln Maschinen, die sich allein durch Gedanken steuern lassen. Forschern der TU Berlin ist es jetzt gelungen, ein solches Computer-Schachspiel zu programmieren. Ein Mensch tritt gegen einen Rechner im Schachspiel an. Das Besondere an diesem Experiment: Die Versuchsperson steuert das Schachspiel allein mit Gedankenkraft - physische Bewegungen sind nicht notwendig. Die Wissenschaftler hoffen, auf diesem Weg Methoden entwickeln zu können, mit denen sich Hirnaktivitäten elektronisch auslesen lassen. So könnten zum Beispiel gelähmte Menschen einen Rollstuhl steuern.Die Nadel im HeuhaufenDie Signale aus dem Gehirn werden mit Hilfe der Elektroenzephalografie erfasst. Dabei misst eine EEG-Kappe - eine weisse Stoffhaube mit zahlreichen kleinen Löchern - die elektrischen Gehirnströme. Die Erfassung stellt aber nicht das eigentliche Problem der Methode dar. Schwierig ist es, die extrem schwachen Daten des Gehirns zu interpretieren. Jeder Gedanke und jede Wahrnehmung, erzeugt im Hirn elektrische Signale. In diesem Durcheinander das gewünschte Signal zu finden, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Lösen konnten das Problem die Forscher des Fachgebiets Maschinelles Lernen der TU Berlin nur mit sehr intelligenten Algorithmen.Training ist notwendigBevor die Software aus diesem Wirrwarr an elektrischen Signalen einen sinnvollen Inhalt entschlüsseln kann, muss der Computer aber zuerst lernen, welche Signale welchen Figuren und Zügen entsprechen. Das Schachprogramm zeigt deshalb zunächst einmal diverse Züge aus historischen Schachpartien, während sich die Versuchsperson darauf konzentriert. Anschliessend ist es möglich, Figuren und Felder mittels Gedanken auszuwählen und zu verschieben.Zukünftige Hilfe für gelähmte MenschenWas auf den ersten Blick wie eine Spielerei wirkt, könnte nach Aussagen der Entwickler künftig einmal vollständig gelähmten Menschen helfen. Solche Patienten können sich oft wegen des fortschreitenden Nervenleidens kaum noch oder gar nicht mehr selbst bewegen, sind geistig aber oft noch voll leistungsfähig. Die Steuerung von Geräte mittels Gedanken könnte ihnen ermöglichen auch andere Geräte zu bedienen.

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