Das Kabarett-Duo Knuth & Tucek erhält den Kleinkunstpreis des Bundes. Es ist ihre vierte grosse Auszeichnung: Nach dem Salzburger Stier, dem Cornichon und dem deutschen Kleinkunstpreis.
Im Gespräch erzählen Nicole Knuth und Olga Tucek, weshalb sie die Welt retten, durchrütteln und verzaubern wollen.
SRF: Nun werden Sie mit dem Kleinkunstpreis ausgezeichnet und bekommen damit 50'000 Franken Preisgeld. Was leisten Sie sich dafür?
Nicole Knuth: Eine Kreuzfahrt! Nein, meine Güte, nein. Ich glaube, ich gönne mir einfach mein Leben und meine Freiheiten. Aber die nehme ich mir mit oder ohne Preis.
Olga Tucek: Das ist der Plan: Wir machen keine Auftritte und atmen einfach durch. Diese Freiheit nehmen wir uns. Um das Jahr 2020 mit neuer Inspiration anzugehen – das können wir nun ein bisschen beruhigter.
Der Kleinkunstpreis ist nicht Ihre erste Auszeichnung. Was möchten Sie noch erreichen?
Olga Tucek: Was mich sehr freuen würde: Wenn wir einen bescheidenen künstlerischen Beitrag leisten könnten zur Gesundung oder gar Rettung der Welt. Sie hat es nötig.
Haben Sie also eine Mission?
Nicole Knuth: Absolut! Auch wenn das merkwürdig klingt: Ich will mit dem, was wir machen, aufrütteln. Durchgeschüttelt zu werden durch das Theater, durch die Kunst, finde ich heute unendlich wichtig.
Ihr Publikum müssen Sie wohl nicht mehr überzeugen. Treten Sie auch ausserhalb Ihrer Stammlande auf, etwa auf dem Albisgüetli oder an der Olma?
Olga Tucek: Es geht uns nicht darum, Menschen zu bekehren. Wir wollen Menschen mobilisieren. Unser linksliberales Kabarett-Publikum hat das genauso nötig.
Ich glaube nicht an das politische Kabarett als Alternative zur Politik, sondern an das Gesamtpaket der künstlerischen Magie.
Handkehrum: Sie wollen Witze machen, die wehtun, gleichzeitig aber auch ankommen beim Publikum. Wie gehen Sie um mit dieser Ambivalenz?
Olga Tucek: Satire soll ein Stück weit weh tun. Daher sind wir über die Jahre auch schärfer, spitzer und konturierter geworden.
Gleichzeitig haben wir auch gemerkt, wie wichtig in der heutigen Zeit auch die andere Seite ist: Das Berührende, die Imagination, die Visionen, die Fantasie. Daher ist es mir wichtig, dass wir als Satirikerinnen nicht in Zynismus abgleiten.
Gefallen wollen: Inwiefern ist das ein Thema für Sie?
Nicole Knuth: Ich habe das ein Stück weit hinter mir gelassen, wenn auch nicht ganz. Ich kann nicht allen gefallen. Hätte ich das gewollt, hätte ich etwas anderes gemacht im Leben.
Das Gespräch führte Susanne Schmugge.