Ihre Sketche sind heute fester Bestandteil der Populärkultur. Vor 50 Jahren war das noch ganz anders. Damals kannte die Komiker hinter «Monty Python’s Flying Circus» beinahe niemand.
Mit ihrem schwarzen und absurden Humor überforderte die sechsköpfige Truppe anfangs das Studiopublikum, das die Lacher für die Tonspur liefern sollte.
So hält sich etwa das Gelächter beim längst zum Klassiker gewordenen Sketch «Nudge Nudge» aus der ersten Staffel in Grenzen.
Fanpost von Schulkindern
Das Publikum im Studio habe nette Samstagsunterhaltung erwartet – oder wegen des Namens der Komikertruppe gar eine Zirkusaufführung, sagt Terry Jones im Dokumentarfilm «Monty Python: Almost the Truth».
«Erst nach der vierten oder fünften Folge bekamen wir Feedback – und das meist von Schulkindern», so Jones.
Monty Python: Das sind Terry Jones, Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Michael Palin und Terry Gilliam. Alle hatten an den Universitäten von Oxford oder Cambridge studiert. Ausser Gilliam, der in den USA aufgewachsen war.
Freies Feld für Experimente
Die BBC heuerte die Truppe an, ohne vorher ein detailliertes Konzept einzufordern. Ein heute unvorstellbarer Vorgang.
John Cleese sagt 2009 im Dokumentarfilm, dass die jungen Männer ihr Glück damals gar nicht fassen konnten. Man habe ein völlig freies Feld für Experimente gehabt, so der Komiker.
Biederkeit aufs Korn genommen
Eine grosse Inspiration für die Gruppe war die Comedy-Sketch-Show «Q» von Spike Milligan, die kurz vor Monty Pythons Show erstmals ausgestrahlt wurde.
Auch Monty Pythons Fernsehsendungen folgten einem losen Bewusstseinsstrom. Oft wurden einzelne Szenen durch Animationen von Terry Gilliam verlinkt. Viele der Sketche machen sich über die Steifheit im biederen Nachkriegsengland lustig.
Es sind schliesslich die von Jones erwähnten Schulkinder, die Monty Python zum grossen Durchbruch verhelfen. Das Subversive der Komiker wird vor allem von Kindern und Jugendlichen geschätzt.
Die intellektuellen Anpielung gefällt den Studenten, die Proust zwar nicht gelesen haben – aber sehr wohl wissen, wer er ist.
Echt «pythonesque»: der tote Papagei
Einige ihrer Sketche sind mit der Zeit derart berühmt, dass die Formulierungen daraus in den allgemeinen Wortschatz übergehen. Etwa, als sich John Cleese in einer Zoohandlung darüber beschwert, dass ein gekaufter Papagei tot sei.
This parrot is no more. It has ceased to be. It’s expired and gone to meet its maker. This is a late parrot.
Vier Staffeln von «Monty Python’s Flying Circus» werden für die BBC produziert. Die letzte Folge geht Ende 1974 über die britischen Fernsehbildschirme.
Die Blütezeit von Monty Python dauert aber noch etwas an. Es folgen Kinofilme – darunter «The Life of Brian».
Und das Wort «pythonesque» findet schliesslich seinen Weg in die englische Sprache. «Pythonesque», so steht es im Wörterbuch, das ist absurder und surrealer Humor.