Brad Pitt greift nach den Sternen: Im Science-Fiction-Film «Ad Astra», den der Hollywood-Star in Venedig präsentierte, spielt er einen wortkargen Astronauten. Umso schwatzhafter zeigte sich der Schauspieler im Interview – und redete über das All, Aliens und nerviges Reisen.
SRF: In «Ad Astra» wird immer wieder Ihr Gemütszustand evaluiert. Also bleiben wir gleich bei der Frage, die Sie im Film ständig beantworten müssen: Wie würden Sie Ihren momentanen emotionalen Zustand beschreiben?
Brad Pitt: Mir geht’s gut, danke! (lacht) Ich bin recht entspannt. Es ist eine ziemlich wilde Idee dieses Films, dass unsere Gefühle in Zukunft überwacht werden. Aus reinen Leistungsgründen – nicht, weil man sich wirklich um uns kümmern würde. Der Job muss gemacht werden. Nur das zählt.
Wir sollten uns etwas mehr auf uns selbst konzentrieren.
Die Figur, die Sie spielen, unterdrückt alle Emotionen. Ist das gut, schlecht oder einfach eine Notwendigkeit?
Langfristig führt ein solches Verhalten in eine Sackgasse. Ich bin zur Erkenntnis gelangt, dass echtes Selbstvertrauen und eine richtige Verbindung zu anderen nur entstehen kann, wenn wir unsere eigenen Stärken und Schwächen annehmen.
Was macht Ihnen mehr Angst: Allein im Universum zu sein? Oder fänden Sie es schlimmer, wenn wir nicht allein im All wären?
Interessante Frage. Sie wollen wissen, was ich von Aliens halte? Die sind mir im Grunde scheissegal. Damit will ich sagen: Der Film schlägt uns mangels eindeutiger Beweise vor, die Perspektive zu ändern. Wir sollten uns etwas mehr auf uns selbst konzentrieren.
Reisen war schon früher nervig und wird es wohl auch in Zukunft bleiben.
Aber was halten Sie für wahrscheinlicher?
Wir wissen so wenig vom Weltall. Nur, dass es unendlich gross ist. Es gibt Milliarden anderer Planeten. Angesichts dieser Menge hoffe ich doch sehr, dass da draussen noch etwas anderes existiert. Wir reden über etwas, das grösser ist als wir. Das würde ich sehr begrüssen.
Was erzählt uns James Grays neuer Science-Fiction-Film über die Zeit, in der wir heute leben?
Regisseur James Gray hat uns immer wieder von der Banalität des Reisens erzählt. Reisen war schon früher nervig und wird es wohl auch in Zukunft bleiben.
Oft erschaffen wir am neuen Ort genau dieselben Dinge wie in der Heimat. Daher finde ich es treffend, dass wir im Film auf dem Mond die gleichen Fast-Food-Ketten und Shopping-Center sehen wie auf der Erde.
Das Gespräch führte Selim Petersen.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 29.08.2019, 7.20 Uhr.