In der «Nacht der Nominationen» in Solothurn wurden am Mittwochabend die Anwärter auf den Schweizer Filmpreis bekanntgegeben. Zwei Spielfilme stachen als Anwärter auf den Quartz besonders hervor.
«Köpek» – ein feinfühliges und beklemmendes Drama über Unrecht und Gewalt in der heutigen Türkei – ist sowohl als bester Spielfilm wie auch für die beste Hauptdarstellerin (Beren Tuna), das Drehbuch, die Filmmusik und die Kamera nominiert. Die türkisch-schweizerische Regisseurin Esen Isik war bereits 2012 für ihren Kurzfilm «Du&Ich» mit einem Quartz ausgezeichnet worden.
Mit vier Nominationen gehört auch die leichtfüssige Sterbehilfe-Komödie «La vanité» zu den Favoriten für den besten Spielfilm. Neben dem Drehbuch (Lionel Baier/Julien Bouissoux) ist Schauspieler Patrick Lapp für den Darstellerpreis und Film-Debütant Ivan Georgiev für die beste Nebenrolle nominiert.
Altmeister Bruno Ganz
Als bester Spielfilm des vergangenen Jahres sind zudem das schweizkritische Kollektivwerk «Heimatland», die Coming-of-Age Story «Amateur Teens» von Niklaus Hilber und das Loser-Drama «Nichts passiert» von Micha Lewinski nominiert. In den beiden Letzteren spielt die 19-jährige Annina Walt die weibliche Hauptrolle und ist mit zwei Nominationen Favoritin für den Quartz als beste Darstellerin.
Für den männlichen Darstellerpreis ist neben Patrick Lapp («La vanité») und Wolfram Berger («Rider Jack») auch Bruno Ganz («Heidi») nominiert. Der Altmeister verkörpert in Alain Gsponers «Heidi» den Alpöhi und dürfte der Favorit sein. Der Kinohit – einer der erfolgreichsten Schweizer Filme aller Zeiten – ist ansonsten einzig für die beste Filmmusik und die beste Montage nominiert.
Kassenschlager «Schellen-Ursli» von Xavier Koller punktet seinerseits lediglich mit zwei Nominationen – für die beste Kamera (Felix von Muralt) und den besten Nebendarsteller (Leonardo Nigro).
«Above and Below» möglicher Dokfilm-Favorit
Bei den Dokumentarfilmen gehört der bereits mehrfach ausgezeichnete «Above and Below» von Nicolas Steiner zu den Favoriten. In betörend schönen Bildern erzählt der 31-jährige Walliser die Geschichten von fünf Menschen, die am Rande der US-amerikanischen Gesellschaft leben.
In der Dokfilm-Kategorie weiter nominiert sind «Als die Sonne vom Himmel fiel» von Aya Domenig, «Dirty Gold War» von Daniel Schweizer, «Grozny Blues» von Nicola Bellucci sowie «Imagine Waking Up Tomorrow And Music Has Disappeared» von Stefan Schwietert, der damit am Dokfilmfestival von Nyon einen Preis eingeheimst hatte.
Neu auch Abschlussfilme von Studenten
Beim besten Animationsfilm ist «Der Erlkönig» von Georges Schwizgebel einer von drei Nominierten. Das fünfminütige Bijou war am Filmfestival von Locarno auf der grossen Leinwand der Piazza Grande uraufgeführt worden.
Fünf Produktionen sind für den besten Schweizer Kurzfilm nominiert – unter ihnen «Kacey Mottet Klein, Naissance d'un acteur». Regisseurin Ursula Meier zeigt darin den Reifeprozess des von ihr entdeckten Jungtalentes («Home») zum preisgekrönten Jungschauspieler.
Erstmals wird heuer der beste Abschlussfilm einer Filmschule ausgezeichnet. Damit soll diesen Werken eine Plattform geboten und den Regisseuren den Einstieg ins unabhängige Filmschaffen erleichtert werden.
Die Nominierten erhalten Preisgelder von je bis zu 25'000 Franken. Der Preis wird am 18. März 2016 im Zürcher Schiffbau vergeben.
Diese Filme und Filmschaffenden sind im Rennen um die Auszeichnung:
Nominationen für den Schweizer Filmpreis 2016
SRF zwei überträgt die Verleihung am 18. März 2016 live um 20.00 Uhr. Im Anschluss wird um 21:40 Uhr die Live-Aftershow «Der Schweizer Film 2016 – die Gewinner» gezeigt.
* SRF-Koproduktion
** RTS-Koproduktion
*** RSI-Koproduktion
****SRG-Koproduktion