Der jüdische Adlige Judah Ben-Hur und sein römischer Adoptivbruder Messala wachsen zur Zeit Jesu Christi, im römisch besetzten Jerusalem auf. Messala treibt es fort nach Rom: Er will Tribun werden. Jahre später kehrt er zurück. Er begleitet den neuen römischen Stadthalter. Die Freude des Wiedersehens mit Judah ist gross, hält aber nicht lange. Getrieben von Macht und Mordlust ist aus Messala ein Tyrann geworden. Blind vor Grössenwahn verbannt er seinen Adoptivbruder auf die Galeeren.
Wie durch ein Wunder übersteht Judah den Höllentrip auf hoher See. Er will nur eines: Rache. Die einstigen Brüder treten bei einem grossen Wagenrennen gegeneinander an.
1. Das stärkste Zitat
„Wer zuerst im Ziel ist, stirbt als Letzter.“ Vor dem Wagenrennen gibt Scheich Ilderim Judah diesen weisen Ratschlag mit auf den Weg.
2. Der Schauspieler
Die Filmwelt umgab Jack Huston bereits als Baby. Denn viele aus seiner Familie arbeiteten vor und hinter der Kamera. Aus der Feder vom legendären Regisseur John Huston, dem Grossvater väterlicherseits, stammen Klassiker wie «African Queen» und «Die Spur des Falken». Kein Wunder, dass Jack Huston - als Mitglied einer solch talentierten Familie - früher oder später in deren Fussstapfen treten würde. Als Huston sechs Jahre alt war, erhielt er im Schultheater die Titelrolle in «Peter Pan». Seine Karriere kam 2004 ins Rollen. Der Brite bekam seine erste Nebenrolle im US-Fernsehfilm «Spartacus». Danach war er in diversen Horror- und Fantasy-Produktionen zu sehen. Der 34-jährige Schönling ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Model. Er hat bereits mit renommierten Modehäusern wie «Yves Saint Laurent», «Zegna» und «Stefano Pilati» zusammengearbeitet. Seit vier Jahren ist er mit Model Shannan Click liiert.
3. Fakten, die man wissen sollte
Die Bibel wird zitiert, Jesus hat vier Auftritte, Judah Ben-Hur ist bei der Kreuzigung dabei: «Ben-Hur» ist eine christlich geprägte Geschichte. Geschrieben wurde sie 1880 von Lew Wallace. Der komplette Buchtitel lautete: Ben Hur: Eine Erzählung aus der Zeit Christi. Für das evangelische Produzentenpaar Mark Brunett und Roma Downey war es wichtig, dass die christlichen Werte im Film erhalten bleiben. Sie brachten bereits erfolgreich die US-Miniserie «Die Bibel» ins Fernsehen. Mit «Ben-Hur» hoffen sie ebenfalls auf einen Hit. Doch das klappte nicht. Zwar fand der Film in religiösen Kreisen der USA Anklang, doch spielte er am Eröffnungswochenende nur elf Millionen Dollar ein. Die Produktionskosten belaufen sich auf das Zehnfache. Der Film droht der Flop des Kinosommers 2016 zu werden.
4. Das Urteil
Vergebung oder Vergeltung? Darum dreht sich der 120-minütige Streifen. Und sonst? Vom antiken Jerusalem ist kaum etwas zu spüren. Die Kulissen wirken billig und kitschig. Die Geschichte wird schlecht erzählt. Es gibt irritierende Zeitsprünge und die Dialoge sind schwach. Der Sandalenfilm ist völlig charmfrei. Denn die Hauptdarsteller sind - abgesehen von Altmeister Morgan Freeman als Scheich Ilderim – lahm und ihre Charaktere schlecht ausgearbeitet.
Eingefleischte «Ben-Hur»-Fans werden mit diesem überinszenierten 100-Millionen-Dollar-Streifen nicht warm werden. Wer die vorherigen Verfilmungen jedoch nicht kennt und Blut, Brutalität und Bibelgeschichten mag, kommt nicht zu kurz: Immerhin fasziniert das aufwendig gedrehte Wagenrennen.
Schlussendlich ist der Film mittelmässiges 08/15-Popcornkino. Das Prädikat «Meisterwerk» behält der Klassiker von 1959.
Kinostart: 01.09.2016