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CINEMAsuisse - Special Michael Steiner: «Der Mundartfilm ist am meisten gefährdet»

Michael Steiner liegt der Mundartfilm am Herzen, doch dieser sei aufgrund des kleinen Marktes nicht selbsttragend. «Es braucht eine klare Strategie seitens der Förderer für die Zukunft des Schweizer Films», schreibt der Regisseur.

Der Schweizer Spielfilm ist ein weites Feld, verteilt auf drei Sprachregionen, in welchen Filme produziert werden. Sprachlich im Vorteil sind die lateinischsprachigen Produktionen, da sie ohne Synchronisationsaufwand einen Verleiher und somit Publikum ausserhalb der Schweiz finden können.

Der Mundartfilm hingegen ist limitiert auf einen Binnenmarkt – und dementsprechend ist er am meisten gefährdet. Der Mundartfilm kann finanziell aufgrund des kleinen Marktes nicht selbsttragend sein; er ist deswegen von staatlicher Unterstützung abhängig. Letztlich ist die Existenz dieser Filme abhängig von der Kulturpolitik, die darüber entscheidet, ob und wie das Kulturgut «Mundart» im Kino zu fördern sei oder nicht.

Als Filmemacher habe ich es immer sehr geschätzt, dass ich in meiner Sprache drehen konnte, einer Sprache, die sich stets im Wandel befindet und sich weiter entwickelt, losgelöst von den Fesseln des geschriebenen Wortes.

Filme brauchen einen tatkräftigen Verleih

Sendeplatz

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Sonntag, 11. August um 21:30 Uhr auf SRF zwei

«Sennentuntschi», Sonntag, 11. August um 22:00 Uhr auf SRF zwei

«Nacht der Gaukler», Sonntag, 11. August um 23:55 Uhr auf SRF zwei

Aufgrund der technischen Entwicklung der letzten Jahre haben die Zuschauer mehrere Möglichkeiten, – darunter leider auch die der Piraterie – um in den Genuss eines Filmes zu kommen. Der Kinobesuch steht nur dann an erster Stelle, wenn der Film medial beworben, empfohlen und dann von Mund zu Mund weiterempfohlen wird. Und wenn der Film in vielen Lichtspielhäusern zu sehen ist, was einen tatkräftigen Verleiher voraussetzt.

Das Zusammenspiel von Förderern und Verleihern ist darum sehr wichtig für die Zukunft des Mundartfilms. Hierfür gibt es prinzipiell zwei Strategien: Man fördert viele kleine Filme, ohne die Verleiher in den Entscheidungsprozess einzubinden, und hofft auf den Lucky-Punch. Oder aber man fördert gezielt Filme, die eine starke Zusicherung eines Verleihers haben oder haben können. Darüber muss diskutiert werden, will man über die Zukunft des Schweizer Mundartfilms orakeln.

Eine klare Strategie

Um sich in einem kompetitiven Marktumfeld durchzusetzen, braucht es eine klare Strategie, welche die lange Kette von der Idee über die Produktion bis hin zum Verleih regelt. Und diese Strategie, die seitens der Politik unter Förderern definiert werden muss, wird die Zukunft des Schweizer Films weisen.

Der andere Weg besteht natürlich darin, weniger Mundart zu fördern und mehr auf internationale Koproduktionen mit Schweizer Kreativbeteiligung zu setzen. Vorausgesetzt, unsere Ideen und Drehbücher haben internationales Potenzial. Daran müssen aber wir Kreativen arbeiten. Viva Film!

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