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CINEMAsuisse - Special Ursula Meier: «Ich mag es, ans Äusserste zu gehen»

Im Raum zwischen Frankreich und der Schweiz hat Ursula Meier ihr «Home» gefunden. Die Filmemacherin schreibt: «Ich habe den Drang zu filmen, was unter der Haut liegt, die Schattenbereiche, das Verschwommene.»

Sendeplatz

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Sonntag, 4. August um 22:00 Uhr auf SRF zwei

«Home», 4. August um 22:30 Uhr auf SRF zwei

«Des épaules solides – die Sprinterin», 7. August, 20:00 Uhr auf SRF zwei

Ich bin in der Umgebung von Genf aufgewachsen, am Fuss des Juras, gegenüber den Alpen im angrenzenden Frankreich. «En France voisine», wie es auf Französisch heisst. Als Kind habe ich etliche Male die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz überquert. Dieser eigenartige Raum zwischen zwei Grenzübergängen, dieses «No man's land», irritierte und faszinierte mich: 30 Meter staatenloses Land. Wo war ich? In welchem Land? Vielleicht habe ich genau dort, in diesem «imaginären» Raum, der mich auch heute nicht loslässt, meine filmische Heimat, mein Zuhause, mein «Home» geschaffen.

Ich mag es, Grenzen zu verschieben, ans Äusserste zu gehen, tiefer zu graben, dorthin vorzudringen, wo ich noch nicht war. Ich habe den Drang zu filmen, was unter der Haut liegt, die Schattenbereiche, das Verschwommene. Dabei lote ich immer wieder die filmische Sprache aus und hoffe – irgendwann – ein Licht, einen Moment der Gnade zu finden.

Eine starke filmische Kraft

Jeder Film ist ein Schaffensprozess, der nie zur Ruhe kommt, eine fragile, alchemistische Mischung aus Intuition und Kontrolle. Und genau diese Alchemie ist es, die mich im Kino bewegt und berührt und die mich dazu gebracht hat, eines Tages selbst eine Kamera in die Hand zu nehmen und zu filmen – eine Landschaft, einen Körper.

Als ich «L’Argent» von Robert Bresson zum ersten Mal sah, war ich noch sehr jung. Den Film habe ich zwar nicht verstanden, doch gleichzeitig war ich völlig ergriffen. Etwas Unbestimmtes hatte mich gepackt, eine starke filmische Kraft, die sich nicht erklären lässt. Irgendetwas lief da auf der Leinwand ab, zwischen den Bildern, dem Ton, den Körpern ... Dieses Gefühl ist es, dieses Staunen über die Kraft des filmischen Schaffens, das mich belebt und mich von Film zu Film treibt.

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