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Film & Serien Film-Tipp des Tages: «J'ai tué ma mère»

Der 16-jährige Hubert ist so genervt von seiner Mutter, dass er sie in der Schule für tot erklärt. Doch auch Chantal hat genug von den pubertären Pöbeleien ihres Sohnes. Zudem verletzt es sie zutiefst, dass sie von einer Fremden erfahren muss, dass er homosexuell sei.

Der 16-jährige Hubert Minel (Xavier Dolan) lebt alleine mit seiner Mutter Chantal (Anne Dorval) und ist unendlich genervt von ihr. Wie sie isst, wie sie sich kleidet, ihre kitschige Wohnungseinrichtung und ihre belanglosen Fernsehserien - all das verabscheut Hubert zutiefst. Doch auch Chantal lässt sich von ihrem Sohn nicht endlos anpöbeln, und so endet mancher gemeinsame Familienabend im lauten Streit.

Sendeplatz

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Montagnacht um 00:20 Uhr auf SRF 1

Als Hubert in der Schule vom Beruf seiner Mutter berichten soll, erklärt er sie vor seiner Lehrerin Julie (Suzanne Clément) kurzerhand für tot. Chantal erfährt dies und macht ihm vor versammelter Klasse eine Szene. Doch am meisten verletzt es sie, dass sie von einer anderen Mutter erfahren muss, dass Hubert auf junge Männer steht und schon seit Monaten mit seinem Schulkameraden Antonin (François Arnaud) zusammen ist. Zwischen Mutter und Sohn eskaliert die Situation immer mehr, so dass Chantal schliesslich sogar Huberts Vater (Pierre Chagnon) einschaltet, der sich bisher nie um seinen Sohn gekümmert hat. Die beiden beschliessen, ihn aufs Internat zu schicken, und Hubert sieht sein Leben zerstört.

Über den Film

In diesem autobiografisch gefärbten Film porträtierte der damals erst 19-jährige Regie-Debütant Xavier Dolan eine Mutter-Sohn-Beziehung in ihrer ganzen Komplexität. In schwarz-weissen Videotagebüchern reflektiert der wütende Teenager Hubert immer wieder die Beziehung zu seiner Mutter und sein Unvermögen, sie zu lieben. Dolan hat seinen kammerspielartigen Film nicht nur sehr sorgfältig ausgestattet, sondern experimentiert auch formal mit einer enormen stilistischen Vielfalt. Das Jungtalent schrieb das wütende und authentische Drehbuch bereits mit 16 Jahren, bevor er die Geschichte drei Jahre später mit bescheidenem Budget und mit sich selbst als Hauptdarsteller verfilmen konnte.

Die sensible Coming-of-Age-Geschichte des Frankokanadiers wurde 2009 in Cannes mehrfach ausgezeichnet. Seither ist Dolan ein Habitué der Croisette: Sowohl seine Dreiecksgeschichte «Les amours imaginaires» (2010) sowie die Transvestiten-Story «Laurence Anyways» (2012) wurden am Festival gezeigt und preisgekrönt. Für seinen neusten Film «Mommy», die Story einer alleinerziehenden Mutter und ihres ADHS-Sohnes, erhielt er am diesjährigen Festival in Cannes den Jury-Preis.

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