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Film & Serien Film-Tipp des Tages: «There Will Be Blood»

Paul Thomas Anderson hat eine wuchtige Tragödie geschaffen, die mit zwei Oscars - für die Kamera und Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis - ausgezeichnet wurde. Ebenso wie die brillante Besetzung trägt der eigenwillige Soundtrack von Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood zum Gelingen bei.

1898: Beim schweisstreibenden Schürfen nach Silber in der Einöde Kaliforniens stösst Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) auf Öl. Wenige Jahre später bewirtschaftet er auf ebendiesem Land mithilfe einiger Männer eine sprudelnde Ölquelle. Das schwarze Gold fordert ein erstes Opfer, als einer der Männer bei der Arbeit im Bohrloch erschlagen wird. Der Verunfallte hinterlässt einen kleinen Sohn, den Plainview in seine Obhut nimmt. Besessen von der Gier nach Öl und dem Willen zur Macht kauft der erfolgreiche Ölmann ständig neues Land hinzu. Bei den Verkaufsverhandlungen hat er seinen Sohn, den er H.W. (Dillon Freasier) nennt, stets dabei, denn mit seiner Mär vom simplen Familienmenschen gewinnt er die Herzen der Farmer, die ihm ihr Land für einen Spottpreis überlassen.

 

Als eines Tages der junge Paul Sunday (Paul Dano) auftaucht und vom Öl erzählt, das auf der Farm seiner Eltern an manchen Stellen direkt aus dem Boden sprudelt, wittert Plainview das grosse Geschäft. Er will mit H.W. die Sundays besuchen und wie stets ihr Land billig erwerben, das Öl fördern und dann weiterziehen. Doch dieses Ölfeld wird zu seinem Schicksal. Denn bei den Sundays begegnet er nicht Paul, sondern dessen Zwillingsbruder Eli (Paul Dano), dem fanatischen Laienprediger der Gemeinde. Und obwohl die Sundays zuerst auf Plainviews Angebot eingehen wollen, hetzt Eli seine Eltern und bald auch schon die ganze Gemeinde gegen Plainview auf. Zwischen den beiden egomanischen Männern beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

Über die Produktion

Sendeplatz

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Montagnacht um 00:40 Uhr auf SRF 1.

Die wuchtige Öltragödie «There Will Be Blood» basiert lose auf Upton Sinclairs Roman «Oil!». Regisseur und Drehbuchautor Paul Thomas Anderson («Magnolia», «Boogie Nights») dekonstruiert darin den Mythos der amerikanischen Pionierzeit und hinterfragt den ewigen Kampf der Menschheit gegen die Natur. Die Parallelen zur heutigen Zeit, die kritische Hinterfragung des Kapitalismus, aber auch des religiösen Fanatismus sind evident. Doch in einem Interview mit der «Zeit» betont Anderson, dass es ihm nicht in erster Linie um die grosse gesellschaftskritische Parabel geht, die in Sinclairs Roman angelegt ist, sondern um «einen ganz altmodischen Zweikampf, einen Kampf um Leben und Tod». Er will seinen Film nicht als politisches Statement sehen, sondern in erster Linie unterhalten.

 

Method Actor Daniel Day-Lewis hat in Daniel Plainview seinen Meister gefunden und investiert sein ganzes Charisma und schauspielerisches Können in die Rolle des Selfmademan und Misanthropen. Belohnt wurde er zu Recht mit seinem zweiten Oscar. Seinen ersten erhielt er 1990 für seine Darstellung des querschnittgelähmten Christy Brown in «My Left Foot». Derzeit ist der Schauspieler mit Steven Spielbergs «Lincoln» erneut auf Erfolgskurs. Eben wurde er für seine Verkörperung von Präsident Abraham Lincoln für den Golden Globe nominiert, eine Oscar-Nominierung dürfte folgen.

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