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Film & Serien Film-Tipp des Tages: Tutti giù – Im freien Fall

Frei nach Tatsachen hat Castelli mit «Tutti giù – Im freien Fall» ein filmisches Porträt dreier Heranwachsender geschaffen, die sich jäh mit der Zerbrechlichkeit ihrer Existenz auseinandersetzen müssen. Sein stimmiges Generationengemälde wurde zum preisgekrönten internationalen Festivalerfolg.

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Mittwoch um 20:00 Uhr auf SRF zwei.

Chiara (Lara Gut) schafft als Teenager den Sprung in die Weltöffentlichkeit, als sie bei einem WM-Skirennen im Zielhang stürzt und dennoch auf den zweiten Platz schlittert. Nun wird sie erst recht von Sponsoren umworben, und ihr Vater Pietro (Daniel Rohr) und ihre Mutter Michela (Lena Lessing) gebärden sich zunehmend als ihre Manager. Chiara will aber nicht immerzu lächeln und Männchen machen. Sie muckt auf und gerät in Konflikt mit ihren Eltern, den Medien und den Geldgebern ihrer Karriere.

Giuliano, genannt «Jullo» (Yanick Cohades), ist ein Star der Skater-Szene von Lugano und arbeitet mit im Skateboard-Laden seines Freundes Doc (Yari Copt). Als der smarte Frauenschwarm sich nach einem Sturz untersuchen lässt, eröffnet ihm der Arzt (Andrea Zogg), dass er an einer schweren Herzkrankheit leide. Die Nachricht wirft Jullo gehörig aus der Bahn, denn wenn er nicht bald ein Spenderherz bekommt, muss er sterben.

Kein Szenemitglied, sondern ein stiller Einzelgänger ist Edo (Nicola Perot), der nachts die kahlen Wände Luganos mit kunstvollen Sprayereien schmückt. Als die hübsche, lebensfrohe Giada (Nicole Lechmann) auf ihn aufmerksam wird, erkennt Edo, dass er sich zu sehr von seinen Altersgenossen abgeschottet hat. Er beginnt sich Giada gegenüber zu öffnen. Als begeisterter Hockey-Fan will sie ihn an Ambrì-Spiele mitnehmen. Doch Edos Eintritt in die Gesellschaft birgt ungeahnte Gefahren.

Presigekröntes Erstlingswerk

Niccolò Castelli, 1982 in Lugano geboren, machte 2008 mit seinem Kurzfilm «Endsieg» auf sich aufmerksam. Sein Spielfilm-Début «Tutti giù – Im freien Fall» ist ein Stimmungsbild der heutigen Heranwachsenden, das aus dem Leben gegriffen ist; drei tatsächliche Episoden liegen dem Film zugrunde. Zu seinem Erstling über «Ticino Kids» sagt Castelli: «Drei junge Menschen, mit ihren Stärken und Schwächen, müssen ihren Platz in der 'Erwachsenenwelt' finden – aussergewöhnliche junge Menschen, die von ihrem Schicksal auf unterschiedliche Weise auf die Probe gestellt werden. Es geht darum, erwachsen zu werden, die eigenen Träume zu bewahren und die Zuversicht, dass eine ganz eigene Zukunft möglich ist – eine andere als die Erwachsenen sie ihnen vorschlagen und vorleben.

Eines haben die drei Jugendlichen gemeinsam: den Willen, sich mit Herz und Seele ihrer Leidenschaft hinzugeben. Denn das ist ihre Welt – ihr ganz eigenes Universum – das, wofür sie leben. Es ist eine Geschichte rund um das Erwachsenwerden, die Suche nach der eigenen Identität und dem Sinn des Lebens; über Entscheidungen zwischen Träumen und Ängsten, über Erfolge und Schicksalsschläge.» Sich selbst zu spielen ist weniger einfach, als man meint.

Schauspieldebut von Lara Gut

Auch wenn die fiktive Chiara und die echte Lara Gut nicht identisch sind, überzeugt letztere durchwegs als Darstellerin. Niccolò Castelli, im selben Dorf wie Lara aufgewachsen, konnte sie überreden, ihr Leinwand-Début zu geben; ob sie je wieder in einem Film zu sehen sein wird, steht in den Sternen. Nicola Perot (Edo), in Zürich aufgewachsen, war auch in «Stationspiraten» und «Boys Are Us» zu sehen. Der Waadtländer Yanick Cohades (Jullo) ist mehrheitlich als Theaterschauspieler in Paris tätig. In weiteren Rollen sind Daniel Rohr («Die Schweizer») und Andrea Zogg («Tatort») zu sehen.

«Tutti giù» wurde an zahlreichen Festivals rund um den Globus gezeigt und am Filmfestival Kitzbühel 2013 als Bester Spielfilm ausgezeichnet. Die Kameraarbeit von Pietro Zuercher war 2013 für den Schweizer Filmpreis nominiert.

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