Keine Frage, Edward Norton ist ein glänzender Schauspieler. Dazu muss man sich nur mal anschauen, welche Regisseure mit ihm zusammenarbeiten wollen: Miloš Forman, David Fincher, Spike Lee, Wes Anderson oder Alejandro Iñárritu sind nur einige von ihnen. Doch auch wenn Norton in all seinen Filmen schauspielerisch überzeugt: Bei der Rollenwahl hat er sich da und dort auch schon vertan. Ein Karriereüberblick mit drei Flops und vier Highlights.
1. «American History X» (1999)
Dass Norton ein talentierter Schauspieler ist, zeigte er bereits mit seinem Kinodebüt «Primal Fear» – dafür gab es eine Oscarnomination. Zwei Jahre später zeigte er mit «American History X», dass er auch in der Lage ist, einen Film alleine zu tragen. Als geläuterter Neonazi ist Norton eine Wucht. Der harte Film brachte Norton seine bislang einzige Oscarnomination als Hauptdarsteller.
2. «Fight Club» (1999).
Im Kino blieb «Fight Club» hinter den Erwartungen zurück, auf DVD wurde er zum Hit. In David Finchers brutaler Hochgeschwindigkeitssatire war Edward Norton an der Seite von Brad Pitt zu sehen. Er zeigte sich dem Superstar mindestens ebenbürtig.
3. «Keeping the Faith» (2000)
Da macht dieser Norton jahrelang mit abgründigen Rollen auf sich aufmerksam und liefert dann dieses Regiedebüt ab: Eine launige Religionskomödie, in der er als Pfarrer mit Rabbi Ben Stiller um die Wette grinst. Eine nette Komödie, sicher, aber für einen Darsteller von Nortons Kaliber überraschend seicht.
4. «The Score» (2001)
«The Score» zeigt eindrücklich, in welcher Kategorie sich Norton als Schauspieler zu Beginn des neuen Jahrtausends befindet: Sein Name steht auf dem Filmplakat gleich gross wie jene von Robert de Niro und Marlon Brando. Und Norton hält mit diesen Ikonen mit. Vor allem mit Brando: Der spielte in «The Score» seine allerletzte Rolle, körperlich sichtlich nicht in bester Verfassung. Der Film selbst ist ein eher uninspirierter Einbruchs-Thriller mit bekannten Zutaten.
5. «25th Hour» (2002)
Und wieder tun sich Abgründe auf: Norton spielt in «25th Hour» einen Mann, der seinen letzten Tag in Freiheit verbringt, bevor er ins Gefängnis muss. Das ist intensiv und hochspannend. Regisseur Spike Lee gelingt – auch dank Hauptdarsteller Norton – ein unspektakuläres, aber fesselndes Drama.
6. «The Incredible Hulk» (2008)
Edward Nortons Ausflug ins Superhelden-Genre war von mässigem Erfolg. Das Actionspektakel kam in den Kinos zwar ganz gut an, Tiefgang sucht man in der Flut von Computergrafiken aber vergeblich. Für Norton blieb es bei diesem kurzen Gastspiel im Marvel-Universum – er mochte den wütenden grünen Mann nicht mehr spielen. Die Rolle übernahm fortan Mark Ruffalo.
7. «Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)» (2014)
Keine Frage, dieser Film war ein Erfolg: «Birdman» wurde mit Kritikerlob und Auszeichungen geradezu überhäuft. Mittendrin in einem starken Schauspielerensemble macht Norton den selbstverliebten Gockel und bekam dafür wieder mal eine Oscarnomination. Man würde es ihm gönnen, wenn er beim nächsten Mal auch wirklich mal ein Goldmännchen mit nach Hause nehmen dürfte.