Festivalleiter Carlo Chatrian baut auch dieses Jahr auf die Anziehungskraft grosser Namen. Zum Beispiel die US-Amerikanerinnen Mia Farrow (sie erhält den Leopard Club Award) und Melanie Griffith (stellt einen neuen Kurzfilm vor), die Französin Juliette Binoche (erhält den Excellence Award Moët & Chandon und ist zu sehen in «Sils Maria») und die Deutschen Hannelore Elsner , Benno Fürmann und Jürgen Vogel .
Hinzu kommen Regie-Stars wie der Schwede Lasse Hallström und der Franzose Tony Gatlif . Ausserdem besucht US-Schauspieler Jason Schwartzman (bekannt aus den Wes Anderson-Filmen «Rushmore», «Moonrise Kingdom» oder «The Grand Budapest Hotel») das Festival mit seinem neuen Film «Listen Up Philip».
Ehrenpreise für Mueller-Stahl, Varda und Erice
Den Ehrenleoparden für ihr Lebenswerk erhält dieses Jahr die französische Regisseurin Agnès Varda (86). Damit werde eine «Meisterin des modernen Kinos» gewürdigt, erklärte Carlo Chatrian. Vardas erster langer Spielfilm, «La Pointe courte» (1954) wurde zum Meilenstein und prägte die junge Schule der französischen Films.
Ebenfalls ausgezeichnet wird der deutsche Schauspielstar Armin Mueller-Stahl . Er bekommt den «Lifetime Achievement Award» für sein Lebenswerk. Ausserdem geehrt wird der spanische Regisseur Víctor Erice («El Espiritu de la colmena», «El Sur»). Er erhält dieses Jahr den «Pardo alla carriera».
Luc Besson auf der Piazza Grande
Eröffnet wird das Festival diesen Mittwoch vom französischen Regisseur Luc Besson («Léon – Der Profi», «The Fifth Element»). Er stellt auf der Piazza Grande seinen Science-Fiction-Thriller «Lucy» vor, der in den USA bereits zum Kassenschlager wurde. Die Hauptrollen spielen Scarlett Johansson und Morgan Freeman.
Spannende Jury-Gäste
Die Jury des internationalen Wettbewerbs wird dieses Jahr präsidiert vom Italiener Gianfranco Rosi . Er gewann letztes Jahr in Venedig einen Goldenen Löwen für seinen Dokumentarfilm «Sacro GRA». Insgesamt 17 Filme konkurrieren um den Hauptpreis, den Goldenen Leoparden.
Beim Wettbewerb «Cineasti del presente», der Debütfilme und zweite Werke auszeichnet, steht der Syrer Ossama Mohammed («Silvered Water, Syria Self-Porträt») an der Jury-Spitze. In der Sektion «Pardi di domani» werden Kurzfilme von Studenten und jungen Künstler auszeichnet. Jurymitglieder sind unter anderem der niederländische Schauspieler Rutger Hauer («Blade Runner», «Hobo with a Shotgun») und die Schweizer Regisseurin Nicole Vögele («Nebel»).
Umstrittener Gast Roman Polanski
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Für Gesprächsstoff hat die Einladung des polnischen Regisseurs Roman Polanski gesorgt. Verschiedene Tessiner Politiker, sowie Myriam Caranzano-Maitre von der Tessiner Kinderschutzstiftung zeigten sich empört, dass Polanski in Locarno mit einem Spezialpreis geehrt wird. Dem Künstler wird zur Last gelegt, 1977 eine 13-Jährige in den USA missbraucht zu haben.
Der operative Leiter des Festivals, Mario Timbal, reagierte am Dienstag auf dem Tessiner Newsportal «Libera TV» auf die Kritik: «Wir haben einen grossartigen Regisseur eingeladen und ausgezeichnet. Das ist ein künstlerisches Urteil. Alle juristischen Urteile überlassen wir den dafür zuständigen Instanzen. In der Schweiz ist Polanski aktuell ein freier Mann.»