«Tikkun» ist ein Film, der eine ohnehin schon fremde Welt noch fremder werden lässt. Ausserdem ist dem israelischen Filmemacher Avishai Sivan ein Film gelungen, der fasziniert und zugleich abstösst.
Heim-Aaron ist der Sohn eines ultra-orthodoxen, koscheren Metzgers und strenggläubiger Jeschiwa-Student. Er fastet sogar ausserhalb der Fastenzeit, was ihn allerdings dermassen schwächt, dass er unter der Dusche zusammenbricht.
Die Sanitäter wollen Heim-Aaron für tot erklären, aber sein Vater gibt nicht auf und schliesslich gelingt ihm die Reanimation. Als Heim-Aaron allerdings aus dem Spital zurückkommt, beginnt sich die Ausschliesslichkeit seines Glaubens aufzulösen.
Blutige Ästhetik
Sivan erzählt in strengen Schwarz-weiss-Bildern, die sogar dann schön sind, wenn die Schächtung und Schlachtung einer Kuh gezeigt wird. Was den Film so erschütternd macht, ist – neben ein paar schockierend unerwarteten Momenten – die Aussichtslosigkeit von Heim-Aarons Entwicklung: Er wird nie ankommen in der Welt ausserhalb der seinen. Die aber hat er schon mit den ersten Fehltritten verloren.