Zum Inhalt springen

Header

Ein Laserschwert in Star Wars.
Legende: Im realen Leben nie gehört – und doch kennen es die meisten: Das «Zischsch» der «Star Wars»-Laserschwerte. 20th Century Fox
Inhalt

Sound-Design im Film Ohne künstliche Sounds wäre Kino zum Einschlafen

Vom Beamen bei «Star Trek» bis zum Laserschwert bei «Star Wars»: Erst das richtige Sound Design perfektioniert die Kino-Illusion. Sechs Beispiele zeigen, wie der künstliche Ton Kinogeschichte geschrieben hat.

Seit es Tonfilme gibt, gibt es auch Sound Design. Besonders in der Frühzeit des Tonfilms hätte der natürliche Ton gar nicht aufgenommen werden können. Allein der Lärm der frühen Kameras hätte jede Aufnahme zerstört. Später gab es zwar sogenannte «Blimps» – Kamerakästen, welche den Lärm dämpfen sollten. Aber dennoch: Der «Direktton» war kaum je gut genug, um es ins Kino zu schaffen.

Heute werden zwar die Spielfilmdialoge aufgezeichnet, aber es gehört weiterhin zur normalen Postproduktion, die Schauspielerinnen und Schauspieler zum «Loopen» ins Tonstudio zu holen, um wichtige Passagen sauber neu aufzeichnen zu können. Und der ganze übrige Ton – von den Hintergrundgeräuschen bis zu den eigentlichen Sound Effects – entsteht ohnehin erst nach dem Drehen im Studio, in sorgfältiger Misch- und Bastelarbeit. Der moderne Kino-Surround-Ton klingt darum so überzeugend, weil er so perfekt synthetisiert wird.

Sechs Beispiele von Sound Design

  • 1. Walt Disney Kurzfilme

    Video
    Ausschnitt aus «Steamboat Willie» (1928, restauriert 2011)
    Aus Kultur Extras vom 24.09.2015.
    abspielen. Laufzeit 1 Minute 38 Sekunden.

    Filmton war schon immer künstlich. Unter anderem darum, weil die ersten Tonfilme – wie auch die ersten kommerziellen Farbfilme – animierte Cartoons waren, zum Beispiel jene von Walt Disney. Zeichentrickfilme kennen keinen natürlichen Ton. Umso wichtiger war die im Studio gebastelte Geräusch- und Musikuntermalung.

  • 2. King Kong

    Video
    Ausschnitt aus dem Trailer von «King Kong» (1933)
    Aus Kultur Extras vom 24.09.2015.
    abspielen. Laufzeit 48 Sekunden.

    Nicht nur Cartoons mussten mit synthetischem Ton unterlegt werden. Auch für einen Realfilm mit Trickelementen wie «King Kong» von 1933 stellte sich das gleiche Problem. Die mit der sogenannten «Stop Motion»-Tricktechnik animierte Affenpuppe (und die Dinosaurier) mussten mit realistisch klingendem Gebrüll aus dem Tonlabor zum Leben erweckt werden.

  • 3. Forbidden Planet

    Video
    Die Landung im Film «Forbidden Planet» (1956)
    Aus Kultur Extras vom 24.09.2015.
    abspielen. Laufzeit 42 Sekunden.

    Besonders wichtig war das Sound Design von Anfang an in Science Fiction-Filmen. Gerade weil da Dinge gezeigt werden, die nicht nur nicht existieren, sondern oft auch die Grenze der Glaubwürdigkeit nur knapp erreichen. Ein möglichst überzeugender, «realistisch» wirkender Ton trug viel zur Wirkung von Science Fiction im Kino bei.

  • 4. Star Trek

    Video
    Das «Beamen» im Film «Star Trek» (Ausschnitte)
    Aus Kultur Extras vom 24.09.2015.
    abspielen. Laufzeit 29 Sekunden.

    Wie wichtig ein konsistentes Sound Design für die Glaubwürdigkeit sein kann, demonstrierte das Team von «Star Trek» («Raumschiff Enterprise») mit dem Sound des sogenannten Beamens. Eine nicht existierende, aber sehr einleuchtende und dramaturgisch ungemein nützliche Technik, deren Sound sich über Generationen eingeprägt hat.

  • 5. Star Wars

    Video
    Die Lichtschwerter in «Star Wars»
    Aus Kultur Extras vom 24.09.2015.
    abspielen. Laufzeit 6 Sekunden.

    Dieser Sound gehört zu den Geräuschen, die alle kennen, obwohl sie noch nie jemand in Wirklichkeit gehört hat: Das ungemein überzeugende, einleuchtende Geräusch der Laserschwerter aus «Star Wars». Erfunden beziehungsweise entwickelt hat den Sound Ben Burtt, der Tonmagier, der für fast alle «Star Wars»-Sounds zuständig war und ist.

  • 6. Apocalypse Now

    Video
    Ausschnitt aus dem Beginn von «Apocalypse Now»
    Aus Kultur Extras vom 24.09.2015.
    abspielen. Laufzeit 58 Sekunden.

    Die Kombination von künstlichen Helikoptergeräuschen, dem Gesang von Jim Morrison und der Musik von The Doors bildete die absolut unwiderstehliche Kombination am Anfang von Francis Ford Coppolas «Apocalypse Now» (1979). Verstärkt wird der surreale Eindruck noch dadurch, dass plötzlich die ganze Dschungelfront im Bild in einem Flammenmeer explodiert – ohne dass sich dies auf der Tonspur niederschlagen würde. Ein unvergesslicher Geniestreich von Coppolas Cutter und Sound Designer Walter Murch.

Meistgelesene Artikel