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Presseschau zu «Frieden» Wie die Presse «Frieden» feiert

«Frieden», Freude, Eierkuchen: Kein schlechtes Wort über die neue SRF-Nachkriegsserie? Unsere Blütenlese aus einem unbunten Blätterwald.

Er stutzt, schon während des Vorspanns. Da senkt sich eine Banknote in Form einer Friedenstaube über das Bundeshaus, während aus dem Off der sonderbare Satz ertönt: «Für die Schweiz fängt der Krieg erst an.»

«Wie bitte?», fragt sich der Filmkritiker der Neuen Zürcher Zeitung, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen. 1945 war der Zweite Weltkrieg doch auch in der Schweiz zu Ende? Ach so, wird Lory Roebuck bald merken: Da wurde kein Bock geschossen eben. Der Wirtschaftskrieg war gemeint.

1945 – Kriegsende in Europa

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1945 – Kriegsende in Europa
Legende: SRF

Vor 75 Jahren im Jahr 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Und auch die kriegsverschonte Schweiz wurde von diesem historischen Moment beeinflusst. Die frühe Nachkriegszeit ist jedoch eine spannungsvolle Leerstelle im historischen Gedächtnis des Landes.

Mit dem Schwerpunkt «1945» will SRF Fragen beantworten, Diskussionen anregen und das Verständnis für die damaligen Ereignisse fördern.

Alle bisherigen Beiträge zu «1945» und zum Kriegsende allgemein gibt es hier.

«Optisch herausragend»

Kurve gekriegt. Ab sofort gibt es eine Ladung Lob für den teuren SRF-Sechsteiler, der nicht weniger als die Leerstelle der ersten Nachkriegsjahre in der Schweiz ausleuchtet.

Für die NZZ verdient sich die 8-Millionen-Franken-Produktion die Premium-Prädikate «grossartig» und «optisch herausragend». Es seien hier Spannung und Nervenkitzel, Tiefe und Würde im Spiel, und am Ende ist die poetische Erkenntnis gereift: «Die Vergangenheit der Schweiz ist als Echo in der Gegenwart zu hören.»

«Keine nüchterne Geschichtslektion»

Bravorufe sind auch im Boulevard zu vernehmen – trotz freundlich formulierter Vorab-Skepsis in Frageform, ob «die vom Krieg verschonte Schweiz genügend Themen für einen Sechsteiler hergeben würde.»

Das «Frieden»-Fazit im Blick, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen, hoffentlich nicht vorschnell vergeben nach Folge zwei: Die SRF-Serie «Frieden» sei weder zur «nüchternen Geschichtslektion» geraten noch zum «geschichtsklitternden Machwerk» missraten.

Lob verdient sich namentlich die Leidenschaft. Freude herrscht über die faszinierend vielschichtigen Frauenfiguren. Auf der Habenseite steht für den Blick auch der mikrodosierte Einsatz des Melodramatischen. Da, wo es an Geschichtsstoff fehle.

Wenn sich «Frieden» etwas vorhalten lassen müsse, dann einzig den Umstand, dass «das Panoptikum des Nachkriegs in eine einzige Familie geworfen wird.»

Wann und wo kann ich «Frieden» finden?

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«Frieden» am TV
  • Folgen 1 und 2: 8. 11. 2020, 20.05 Uhr, SRF 1
  • Folgen 3 und 4: 9. 11. 2020, 20.05 Uhr, SRF 1
  • Folgen 5 und 6: 11. 11. 2020, 20.05 Uhr, SRF 1
«Frieden» online

Alle Folgen jetzt hier und jetzt bingen

«Vitalität und Dramatik»

Gibt es denn wenigstens Tadel vom Zürcher Tages-Anzeiger, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen? Nicht mal zwischen den berühmten Zeilen. «Frieden» mag eine «breitenwirksame Fiktionalisierung» sein, schreibt Pascal Blum, die sich auf Erkenntnisse und Untersuchungen des Bergier-Berichts stütze. Was bücherstaubtrocken und bieder hätte daherkommen können, sei voller «Vitalität und Dramatik».

Der Tages-Anzeiger hat sich «Frieden» seinerseits von Fachleuten faktenchecken lassen. Als «ambitioniert und welthaltig» feiert der Historiker und gewesene Bergier-Sidekick Jakob Tanner den neuen SRF-Sechsteiler.

«Frieden» gelinge es, die sozialen Probleme nach 1945 zu zeigen, so Tanner, der sich allerdings etwas an der makellosen Oberfläche stört. Rein ästhetisch werde «eine hyperordentliche Schweiz inszeniert, mit herausgeputzten Autobussen aus dem Museum.»

«Erstaunlich ehrlich»

Die wahnsinnig wohlwollenden Worte der WOZ, für die sich der Historiker Stefan Keller ins Kino gewagt hat: «Erstaunlich ehrlich». Keller findet sie nicht, weil «sogar ein moderater Linker» in «Frieden» eine nicht unwichtige Rolle spielt. Sondern, weil Schweizer Zeitgeschichte selten so fesselnd und überzeugend erzählt worden sei.

Bevor es komplett kitschig wird. Soeben ist uns dieser kritische Einwurf ins Netz gegangen. Immerhin steht da nicht: «Möge ‹Frieden› in Frieden ruhen.»

Sendung: SRF 1, Frieden, 8.11.2020, 20:05 Uhr.

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