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Schweizer Filmpreis «Liebe ist ein Menschenrecht»

«Der Kreis» heimste weltweit dutzende Auszeichnungen an Festivals ein. Zusätzlich lockte der Film das Publikum in die Säle wie kein anderes nominiertes Werk. Für den Regisseur Stefan Haupt ist «Der Kreis» ein Statement gegen Homophobie und zugleich eine unglaubliche Liebesgeschichte.

Stefan Haupt, warum thematisieren Sie in «Der Kreis» die Zürcher Schwulenszene der 50er- und 60er-Jahre?

Fünf Fragen an ...

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Wir haben den Regisseuren, die in der Kategorie «Bester Spielfilm» für den Schweizer Filmpreis nominiert sind, je fünf Fragen gestellt.

Es ist ein Stück Schweizer Geschichte, das kaum beleuchtet ist. Der Umgang mit Minderheiten, die Akzeptanz des Anderen ist eine Thematik, die uns alle betrifft. Liebe ist ein Menschenrecht. Besonders jetzt, wo der Umgang mit Homosexuellen vielerorts beunruhigend ist, wollte ich ein Zeichen setzten für eine liberale, offene Gesellschaft. Aber es ist vor allem natürlich auch eine starke Liebesgeschichte.

Wie sind Sie zu dem Projekt gekommen?

Die Produzenten von Contrast Film haben mich angefragt. Das war vor über sieben Jahren. Ich war sofort gepackt von diesem Teil Zürcher Geschichte, die ich selber nicht kannte. Ich recherchierte viel und begann, zusammen mit dem Ko-Autor Christian Felix, am Drehbuch zu schreiben.

Was war das Schwierigste bei der Realisation des Films?

Die Mischung zwischen Spielfilm und Dokumentation richtig hinzubekommen. Ursprünglich war «Der Kreis» als reiner Spielfilm geplant. Erst als die Ko-Produktion mit Deutschland nicht zustande kam, kam uns die Idee, Interviews mit den echten Personen im Film einzufügen.

Für unsere Schauspieler war das natürlich eine enorme Herausforderung, noch lebende Personen darzustellen. Ich wollte nicht einfach in diese Doku-Fiktion-Sparte reinrutschen, sondern dass der Film fliesst, ein organisches Ganzes wird und das Publikum mit der Story mitreisst.

Was bedeutet der Schweizer Filmpreis für Sie?

Zur Person

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Bevor er Regisseur wurde, studierte Stefan Haupt (1961) Schauspiel in Zürich. Wie kaum ein anderer Schweizer Filmemacher bewegt er sich zwischen Dok und Fiktion. Für sein Spielfilmdebüt «Utopia Blues» gewann er 2001 den Zürcher Filmpreis. «Elisabeth Kübler-Ross» (2002) ist mit 300'000 Zuschauern einer der erfolgreichsten Schweizer Dokumentarfilme.

Natürlich ist es grossartig, im Ausland Preise zu gewinnen («Der Kreis erhielt unter anderem den Panorama Publikumspreis an der Berlinale. Anm. der Red.), doch die Anerkennung durch die eigenen Berufskollegen hier in der Schweiz hat für mich einen besonderen Stellenwert. Beim Schweizer Filmpreis sind wir in verschiedenen Kategorien (Bestes Drehbuch, Bester Schnitt, Bester Neben- und Hauptdarsteller) nominiert, was einmal mehr deutlich macht, dass jeder Film ein Gemeinschaftswerk ist.

Was machen Sie mit den 12'500 Franken, die sie für die Nomination bekommen?

Das hab ich mir gar nicht genau überlegt. Es ist natürlich ein sehr willkommener Zustupf an unsere Lebensunterhaltskosten bis zum nächsten Film. Im Herbst werde ich «Finsteres Glück» nach dem gleichnamigen Roman von Lukas Hartmann drehen.

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