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Claude Barras, im Vordergrund die Puppe von Courgette.
Legende: Der Schweizer Filmpreis wäre für ihn eine besondere Ehre: Regisseur Claude Barras. Keystone

Schweizer Filmpreis «Beim nächsten Film: bitte weniger Schwierigkeiten!»

Für «Ma vie de Courgette» gab’s bereits einen César und eine Oscarnominierung. Nun ist Claude Barras' Puppenfilm im Rennen um den Schweizer Filmpreis.

SRF: Welche Lektion erteilt Ihnen das Leben gerade?

Zur Person

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Claude Barras, 1973 geboren, ging mit seinem Puppenfilm «Ma vie de Courgette» ins Oscarrennen. Der Film des Walliser Regisseurs feierte in Cannes Premiere und räumte seither weltweit über zwanzig Preise ab. Es ist der erste Kinofilm des Regisseurs, dessen Markenzeichen Puppen mit grossen Köpfen sind.

Claude Barras: Gute Arbeit entsteht, wo Vertrauen ist. Ich war mit «Ma vie de Courgette» an der Oscarverleihung, danach in der Mongolei, in Peking, in Tokio. Zuhause angekommen, habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, in einem Team zu arbeiten, das enthusiastisch ist und gemeinsam daran glaubt, dass gute Filme auch mit einem kleinen Budget entstehen können.

Wer oder was bewog Sie dazu, «Ma vie de Courgette» zu drehen?

Mit meinem Kollegen Cédric Louis habe ich bereits Filme gemacht, die die Kindheit thematisieren. Im Kurzfilm «Banquise» erzählen wir die Geschichte eines übergewichtigen Mädchens, das Schwierigkeiten hat, weil sie ausgelacht wird.

Die Kindheit ist eine intensive Zeit, die starke Emotionen hervorbringt. Als Cédric dann den Roman «Autobiographie d'une Courgette» von Gilles Paris gelesen hat, war die Idee für den Film nicht weit.

Gute Arbeit entsteht, wo Vertrauen ist.

Nachgefragt

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Was von Ihnen selber findet man im Film?

Viele eigene Erfahrungen. Auch in meiner Klasse gab’s Kinder, die ständig gehänselt wurden. Erst später wurde mir klar, dass das nicht schön war. In «Ma vie de Courgette» findet man das in der Rolle von Simon, der anfangs sehr aggressiv mit den anderen umgeht, um von seinen eigenen Problemen abzulenken. Später hilft er ihnen aber.

Was war das grösste Risiko, das Sie bei diesem Projekt eingegangen sind?

Den Film mit dem vorgegeben Budget fertigzustellen, ohne dass er an Qualität einbüsst. Dafür muss man mit jeder einzelnen Person eng zusammenarbeiten, damit sie versteht, in welcher Geschwindigkeit sie arbeiten sollte. Von da aus konnten wir dann in die Details gehen.

Was war die schwierigste Entscheidung, die Sie bei diesem Film treffen mussten?

Nach Drehschluss haben wir es nicht geschafft, den Film in der vorgegebenen Zeit zu vollenden. Mit den Produzenten konnten wir dann doch noch mehr Geld zusammenbringen, mussten aber den Film kürzen. Das fiel mir schwer, stellte sich aber als kreativ und nicht schädlich für den Film heraus.

Ist während der Dreharbeiten etwas passiert, mit dem Sie nicht gerechnet hätten?

Wir hatten sehr viele Überraschungen. Es arbeiteten zum Teil 40 Leute gleichzeitig an 15 Stop-Motion-Arbeitsplätzen. Wir hatten eine begrenzte Anzahl an Marionetten, mussten mehrmals deren Kleider wechseln, die Kulisse vorbereiten... ein Chaos! Die Wichtigkeit der Koordination haben wir unterschätzt. Eine Person ist während dem Dreh hinzugekommen, um diese Planung zu verbessern. Danach hat es funktioniert.

Was bedeutet Ihnen der Schweizer Filmpreis?

Der Preis gehört für mich mit den Césars zu den wichtigsten, da wir den Film hier in der Schweiz und in Frankreich gemacht haben, wo ich weiterhin arbeiten will. Und hier kenne ich die Filmbranche, darum ist es eine besondere Ehre.

Es arbeiteten zum Teil 40 Leute gleichzeitig an 15 Stop-Motion-Arbeitsplätzen.

Filmpreis bei SRF

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Die Preisverleihung am 24. März 2017 in Genf gibt's ab 19:30 Uhr im Live-Stream auf www.srf.ch . Die anschliessende Aftershow «Der Schweizer Filmpreis – Die Gewinner» ist ab 22:05 Uhr live im Netz und auf SRF 2 zu sehen. News, Hintergründe und Interviews finden Sie im Filmpreis-Special .

Wie werden Sie in Genf feiern, wenn sie den Preis nach Hause nehmen dürfen?

Ich werde natürlich trinken und die Gelegenheit nutzen Leute zu treffen, die ich sonst nicht viel sehe. Und da es in Genf ist, wo ich wohne, wird’s ein grosses Fest!

Was werden Sie bei Ihrem nächsten Film sicherlich anders machen?

Ganz klar: mehr Zeit in die Vorbereitung stecken (lacht). Wir sind zwar ans Ziel gekommen, aber ich hätte gerne das nächste Mal weniger Schwierigkeiten.

Das Gespräch führte Ana Matijašević .

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