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Film & Serien Serien-Tipp: «Im Angesicht des Verbrechens»

In die eigenen familiären Abgründe blickt der junge Polizist Marek Gorsky, als ihn seine Ermittlungen ins russisch-jüdische Milieu Berlins führen. Krimi-Zehnteiler mit Max Riemelt und Marie Bäumer. SRF 1 zeigt diesen Meilenstein der deutschen Fernsehgeschichte an fünf Samstagen in Doppelfolgen.

Ein Morgen in der Ukraine. Der türkischstämmige Berliner Ahmet (Bülent Sharif) sucht in einem kleinen Dorf nach schönen Russinnen für das Berliner Sexgewerbe. Im Glauben, er werde ihnen eine anständige Arbeit verschaffen, lassen sich Swetlana (Katja Nesytova) und Jelena (Alina Levshin) von ihm nach Berlin bringen. Hier empfängt sie der Zuhälter Kolja (Sascha Alexander Gersak), und die beiden attraktiven Frauen landen in einem Bordell namens King George.

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Samstagnachts um 00:25 Uhr auf SRF 1 in Doppelfolgen

In Berlin wollen Marek Gorsky (Max Riemelt) und Sven Lottner (Ronald Zehrfeld), Polizisten im Abschnitt 6 der Berliner Bereitschaftspolizei, den Kriminellen Max Weber festnehmen, der nicht zum Haftantritt erschienen ist. Weber ist nicht in der Wohnung, aber immerhin erfährt Marek Gorsky, in welcher Disco der Gesuchte zu finden ist. Vorher aber begeht Gorsky mit seiner Familie und Onkel Sascha (Ryszard Ronczewski) den zehnten Todestag seines älteren Bruders. Grischa wurde erschossen, der Täter aber nie gefasst. Gorsky kann den Mord an seinem Bruder nicht vergessen. Auch deshalb ist er Polizist geworden, «Musar» - Müll - wie ihn ein Teil seiner Verwandtschaft abschätzig nennt.

Gorsky und Lottner gehen in die Russendisco, um Max Weber (Michael Ginsburg) dingfest zu machen. Sie ahnen nicht, dass die Gruppe junger Menschen, die hier ausgelassen feiert, im Auftrag von Bandenchef Andrej (Mark Ivanir) gerade einen Lastwagen der Spedition Lenz gekapert hat. Eine grosse Menge geschmuggelter Zigaretten haben sie erbeutet und gleich weiterverkauft. Gorsky und Lottner wissen nicht, dass mit diesem Überfall der Krieg zwischen der Bande von Mischa (Misel Maticevic), Gorskys Schwager, und der brutalen Gruppe um Andrej begonnen hat. Noch viel weniger kann Gorsky wissen, dass die junge Ukrainerin Jelena, die er vor der Disco kurz angeschaut hat, sein Leben verändern wird. Nach Stunden entdecken Gorky und Lottner den gesuchten Max Weber.

«Diese Serie ist ein Rausch»

Regisseur Dominik Graf und Drehbuchautor Rolf Basedow haben mit «Im Angesicht des Verbrechens» einen herausragenden Fernsehmehrteiler geschaffen, der im Rahmen der Berlinale 2010 gezeigt und hier von einer begeisterten Kritik sowohl mit Edgar Reitz' «Zweite Heimat» wie auch mit Coppolas «Der Pate» verglichen wurde. «Diese Serie ist ein Rausch. Man taucht ein in eine Welt zwischen märchenhafter Phantasie und knochenbrechendem Realismus. Das sind die Säulen, zwischen denen dieses Kunstwerk hängt, das alle grossen Themen des Lebens in sich vereint: Liebe, Tod, Gerechtigkeit, Vergeltung, Ehre, Identität, das Böse, das Gute und das Glück», schrieb die «Stern»-Autorin Sophie Albers begeistert.

In nackten Zahlen ausgedrückt zeigt sich das Monumentale der Serie wie folgt: Das Budget betrug zehn Millionen Euro (die Produktionsfirma ging darüber pleite, die ARD hat bezuschusst, und der Legende nach verzichteten Schauspielerinnen und Schauspielere auf einen Teil ihrer Gage, um den Film fertigzustellen). Zehn Folgen, knapp 500 Minuten Länge, 115 Drehtage, fast zwei Jahre Produktionszeit, 160 Sprechrollen, ein multiethnisches Figurenensemble aus Russen, Ukrainern, russischen Juden, Deutschen, Türken, Weissrussen, Polen und Rumänen. Neben Marie Bäumer und Misel Maticevic stehen die charismatischen Nachwuchsstars Max Riemelt und Ronald Zehrfeld («Barbara») im Mittelpunkt.

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