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Film & Serien Ziviler Ungehorsam aus Hollywood

Mit dem letzten Teil der «Hunger Games»-Reihe heisst es Abschied nehmen. Die Jugendbuch-Adaption, auch «Die Tribute von Panem» genannt, begeisterte vier Jahre lang die Massen. Statt nur mit Action zog die Blockbuster-Reihe das Publikum mit einer idealistischen Heldin ins Kino.

«Versucht euch an einen Augenblick zu erinnern, an dem Katniss Everdeen euch im Herzen berührt hat.» Katniss Everdeen ist die Heldin der «Hunger Games»-Reihe und das Gesicht der Revolution, von der im vierten Teil erzählt wird. Im vorangestellten Zitat fordert ihr Mentor die Rebellen dazu auf, sie nicht nur als Propaganda-Instrument zu benutzen, sondern sie an vordester Front mitkämpfen zu lassen. So wie sie es sich selbst wünscht. Diese Szene stammt zwar aus dem dritten Teil («Mockingjay 1»), aber sie ist für den vierten Teil («Mockingjay 2») ausschlaggebend. Denn ohne Rücksicht auf «Hunger Games»-Neulinge erzählt der letzte Teil von der Revolution gegen ein totalitäres Regime. Wer wissen will, warum es dazu kam, muss sich die ersten drei Filme anschauen.

«Hunger Games» ist eine Roman-Verfilmung über eine düstere, doch solide Zukunftsvision. Um die Elite zu unterhalten, muss die Filmheldin mit anderen Jugendlichen einer unterdrückten Arbeiterklasse live im TV um ihr Überleben kämpfen. Durch ihren starken Charakter wird Katniss von einer Untergrundbewegung zum Symbol der Revolution erkoren. Als der Bürgerkrieg beginnt, will sie den cleveren Diktator (Donald Suterhland) eigenhändig töten. Doch die machthungrige Revolutions-Anführerin (Julianne Moore) fürchtet sich um ihre zukünftige Stellung und will Katniss nicht mitkämpfen lassen.

  • Junge mit zwei Frauen
    Legende: Peeta ist unberechenbar. Impuls Pictures

    Ein starkes Zitat

    Peeta war in den ersten beiden Teilen der Verbündete von Katniss. Doch er wurde verschleppt und im Kapitol einer Gehirnwäsche unterzogen, mit dem Ziel, Katniss zu töten. Nachdem er von den Rebellen gerettet wurde, versucht er sich zu erinnern und stellt Katniss Fragen über sein früheres Leben. «Versuchst du immer noch, mich zu beschützen? Wahr oder nicht wahr?» «Wahr. Weil es das ist, was du und ich immer getan haben: Uns gegenseitig helfen am Leben zu bleiben.»

  • Schauspielerin Jennifer Lawrence
    Legende: Jennifer Lawrence: Die bestverdienende Schauspielerin 2015. Impuls Pictures

    Die Schauspielerin

    In den «Hunger Games»-Erzählungen wird Katniss Everdeen «The Girl on Fire» genannt. Das Mädchen, das in Flammen steht und für das die Welt brennt. Diese Bezeichnung lässt sich auf die Schauspiel-Karriere von Jennifer Lawrence übertragen. Mit nur 25 Jahren ist sie gemäss Forbes-Magazin, die bestverdienende Schauspielerin des Jahres. Das unscheinbar wirkende Mädchen mit enormer Leinwandpräsenz hatte seinen Durchbruch 2010 im Gesellschaftsdrama «Winter's Bone». Nur zwei Jahre später räumt sie mit ihrer Nebenrolle in «Silver Linings Playbook» sogar den Oscar ab. Das macht sie zur zweitjüngsten Oscar-Gewinnerin aller Zeiten.

  • Flughafen Tempelhof
    Legende: Die Szenen von Distrikt 2 wurden beim alten Flughafen Tempelhof gedreht. Reuters

    Fakten, die man wissen sollte

    Panem ist eigentlich Berlin. Zumindest ein paar Arbeiter-Distrikte und Teile des Kapitols. Denn der dritte und vierte Teil von «Hunger Games» wurden grösstenteils in Berlin gedreht. Hauptschauplätze sind der stillgelegte Berliner Flughafen Tempelhof, ein ehemaliges Kraftwerk in Kreuzberg und eine U-Bahn Station. Schauspieler Jeffrey Wright, der den Rebellen «Beetee» spielt, sagte in einem Interview: «Berlin ist architektonisch eine der spannendsten Städte der Welt. In diesen Gebäuden drücken sich mächtige und schwierige Aspekte der Weltgeschichte aus». Tatsächlich ist die Ausstrahlungskraft der Berliner Architektur aus vergangenen Tagen im Film spürbar.

  • Schauspielerin Julianne Moore
    Legende: Julianne Moore spielt die zwielichtige Revolutions-Anführerin. Impuls Pictures

    Das Urteil

    Für Fans heisst es mit dem vierten Teil der «Hunger Games»-Reihe, Abschied zu nehmen. Abschied nehmen von einer grotesken und gleichzeitig faszinierenden Welt. Von starken Charakteren, verkörpert von tollen Schauspielern wie Woody Harrelson, Julianne Moore, Donald Sutherland und dem verstorbenen Philip Seymour Hoffman. Klar, ist die «Hunger Games»-Reihe ein kommerzielles Blockbuster-Spektakel, das in erster Linie die Massen unterhalten soll. Doch statt eine reine Action-Show zu bieten, thematisieren die Filme auch wichtige Grundsatzfragen zu Politik, Macht und Moral. Ist es zum Beispiel richtig, Blut mit Blut zu vergelten, wie es die Revolutions-Anführerin fordert. Auch wenn der vierte Teil viele Action-Muster aus den ersten Teilen wiederholt und das Ende in die Länge gezogen wird, ist es kein enttäuschender Abschluss. Erinnert man sich an die Entwicklung der Filmheldin zurück, dann sieht man einen starken Frauen-Charakter, der Richtig und Falsch hinterfragt und seinen Idealen treu bleibt. Gibt es ein heldenhafteres Vorbild für junge Fans?

Kinostart: 19.11.2015

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