In der Gesprächsreihe «Hier mit dir» kommen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu Wort, die in der Schweiz zusammen arbeiten, leben oder sich lieben. Zum Beispiel: Das Ehepaar Camille Roseau und Christoph Good Roseau. Als Einstieg zum Gespräch haben die beiden einen kurzen Fragebogen beantwortet.
Christoph Good Roseau
Wo würden Sie lieber leben?
Reizvolle Orte gibt es natürlich viele, und ich kann mir eine Menge Städte als Wohnort vorstellen. Doch machen für mich nahestehende Menschen – seien es Frau, Familie oder FreundInnen – und eine herausfordernde Arbeit den wesentlichen Charme einer Stadt aus. Deshalb passt Zürich aktuell prima für mich.
Was möchten Sie sein?
Glücklich, gesund und erfolgreich sind poesiealbenartig abgegriffene Vokabeln, treffen wohl aber schon auf ihre Art zu. Wichtig ist mir, dass ich zu mir selbst ehrlich sein kann in dem, was ich tue und lasse, und gleichzeitig ebenso ein Gespür für die Bedürfnisse und Erwartungen anderer habe.
Was schätzen Sie an Ihren Schweizer Freunden am meisten?
Hm, komische Frage. Meine Schweizer FreundInnen unterscheiden sich in keiner Weise von meinen Nicht-Schweizer FreundInnen. Ich halte wenig davon, Eigenschaften an Nationalitäten festzumachen. Umso weniger auf der individuellen Ebene von Freundschaften, wo der Mensch und nicht sein ohnehin kontingenter Pass, Geburts- oder Wohnort im Vordergrund steht.
Worum beneidet man Sie?
Wohl am ehesten darum, dass ich ein trillerpfeifenartiges Geräusch mit meinen Lippen machen kann. Nein, im Ernst, da fragen Sie wohl besser jemand anderen.
Wie bereichern Menschen aus anderen Kulturen Ihr Leben?
Kultur an sich hat mit Sammeln zu tun und bedingt so Differenz und Vielfältigkeit, um sich überhaupt entfalten zu können. Das fängt im Kleinen an – etwa dass mir die klischeehafte tägliche Rösti sicherlich schnell zum Hals raushängen würde. Wichtiger als diese leibliche Dimension ist mir aber, dass mich die Berührung mit anderen Kulturen jeden Tag fordert, mein eigenes Tun zu reflektieren und mich so weiterbringt.
Was wäre ohne Menschen aus anderen Kulturen in ihrem Leben anders?
Vermutlich so ziemlich alles.
Camille Roseau
Wo würden Sie lieber leben?
Im Moment eigentlich nirgends. Der Sommer in Zürich zwischen See, Fluss, Arbeit und Treffen an der frischen Luft mit vielen freundlichen und lustigen Leuten macht mich sehr froh. Frühjahr, Herbst und Winter haben auch ihre Reize. Ich bin glücklich hier zu leben, habe aber manchmal etwas Heimweh ins Rheinland, wo ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Da vermisse ich natürlich die FreundInnen, das Brot, die Lautstärke und Direktheit der Gespräche. Und den Singsang in der Stimme. Gut, dass da ein Zug pro Stunde hinfährt.
Was möchten Sie sein?
Eine gute Freundin und ein aufgeschlossener und engagierter Mensch. Und vielleicht ein bisschen besser im Yoga und öfter im Training. Und immer bestens im Bilde über die Nachrichtenlage und die aktuellen Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt.
Was schätzen Sie an Ihren Schweizer Freunden am meisten?
Ich mache keinen Unterschied zwischen SchweizerInnen und Nicht-SchweizerInnen, wenn es um Freundschaften geht. Wichtig sind mir, dass wir einander leben lassen, Interesse für das Leben des jeweils anderen haben und gern zusammen diskutieren. Und dass wir das laute Lachen und das leise Kichern zulassen.
Worum beneidet man Sie?
Um meine vielen Comics. Zumindest bilde ich mir das ein, weil ich mich an ihnen so fest freue. Und darum, dass ich bilingue aufgewachsen bin. Ich habe also diese schwierigen französischen Ausdrücke und grammatikalischen Komplexitäten absorbiert, ohne dass ich dafür viel am Schreibtisch oder Schulpult sitzen musste.
Wie bereichern Menschen aus anderen Kulturen Ihr Leben?
Menschen aus anderen Kulturen mit ihrer Geschichte und ihren Geschichten vergrössern meinen Erfahrungshorizont und lassen mich darüber nachdenken, wie viel auch anders möglich ist. Ohne Menschen aus dem Ausland oder Menschen im Ausland wären auch mein Bücherregal und meine Plattenkiste/Playlist nicht komplett, aber doch ziemlich leer.
Was wäre ohne Menschen aus anderen Kulturen in Ihrem Leben anders?
Ohne Menschen aus anderen Kulturen wäre alles nichts. Und ich als Seconda aus Deutschland mit einer französischen Mutter, einem kroatischen Vater und neu einem Ehemann aus der Ostschweiz wäre wohl auch nicht.
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