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Pornosüchtig
Aus Kultur-Clips vom 03.12.2015.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 33 Sekunden.
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Hüsnü hilft Pornosüchtig

Was tun, wenn einen das Leben derart überfordert, dass man sich einschlägigen Süchten hingeben muss? Hüsnü kennt Suchtverhalten aus eigener Erfahrung und weiss, wer die Schuld daran trägt. Hören Sie!

Hüsnü hilft

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Hüsnü Haydaroglu ist Kolumnist und Lebensberater. Der Mann mit Schnurrbart weiss in seinem eigenwilligen «Tiefdeutsch» eine Lösung für jede verzwickte Lage. Hüsnüs Kolumnen erscheinen regelmässig auf srf.ch/kultur.

Hüsnü Haydaroglu ist eine Kunstfigur von Güzin Kar, gelesen von Hilmi Sözer. Mit Ihren Fragen können Sie sich hier an Hüsnü wenden.

Lieber Hüsnü, ich habe einen sehr stressigen Job und kann mich nur mit Pornos davon erholen. Täglich verbringe ich mehrere Stunden auf einschlägigen Seiten im Internet, gehe nicht mehr aus und vernachlässige meine Freunde. Wie kann ich von meiner Sucht wegkommen? Andi, 24.

Lieber Herr Andi, Filme schauen ist gute Sache. Sitze ich am Abend nach der Arbeit auch vor mein Fernseh und schau ich. Im Call Center arbeiten ist schöne Sache, aber macht bisschen müde. Wann telefonier ich ganze Tag mit böse Menschen, am Abend ich will Actionfilme mit Herr Chuck Norris schauen und Bom Frit essen. Wann war gute Tag mit liebe Anrüfer, dann ich schau Tierfilme. Ich gerne Flamingo und Fischötter. Hab ich auch eine Film im DVD, wo ein kleine Elefant verliert sein Mutter im grosse Afrika und weint. Dann ich weine auch, nicht im Afrika, aber auf mein Sofa und trink ich ein Bier.

Güzin Kar

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Die Drehbuchautorin und Filmregisseurin («Lieber Brad», «Die wilden Hühner», «Fliegende Fische», «Achtung, fertig, WK!» etc.) schreibt obendrein Kolumnen und Bücher. Sie mag: Chips, Charme und alles, was scharf ist. Sie mag nicht: Geiz, Besserwisserei und Witze auf Kosten von Schwachen. Güzin ist auf Facebook.

Mit Bier weinen ist besser als ohne Bier weinen. Und nach der zweite Flasche, ich anrufe mein Mutter zum Schauen, ob sie ist auch abgehauen, und ich bin verloren wie kleine Elefant. Mein Grossschwester Handan geht zum Telefon: «Hüsnü! Hast du schon wieder Elefantenfilm geschauen?» «Nein, Grossschwester, hab ich euch gedenken.» «Hast du getrinken?» «Nein, hab ich dem Bier nur geschauen.» «Kann ich dein schlechte Mundluft bis hier riechen. Du bist Europa gegangen zum Arbeit suchen und hast du Alkol gefunden! Ach, ach, Hüsnü, macht nur Probleme.» Mein Schwester sagt, binich biersüchtig. Ich sag, binich elefantsüchtig. Aber so oder so, der liebe Menschen, wo anrufen im Call Center, sind schuld. Weil mit böse Menschen gibt es Chuck Norris und Bom Frit.

Bei dir ist auch der Arbeit schuld. Macht Stress. Und natürlich, weil der Flamingo ist nicht so enteressant für eine junge Mann, du schaust andere Tierfilme. Du schaust und du sehst nicht, alle andere Elefanten sind weggegangen und haben dir allein gelassen mit deine Computer und deine Sexualfilme. Was kannst du tun? Weitertrinken, weiterjammeren und weiterschauen. Oder du kannst ein neue Arbeit suchen. Ich würde diese machen. Wann du willst auch paar neue Filme, ich habe hier, kommst du holen. Und vielleicht wir trinken zusammen eine Bier und reden vom Chuck Norris. Prost, Kollege.

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