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Gesellschaft & Religion Karriere, Wohlfahrt und Entschleunigung: Carolina Müller-Möhl

Sie ist eine der reichsten Frauen und einflussreichsten Investorinnen der Schweiz. Carolina Müller-Möhl übernahm 2000 von ihrem verstorbenen Mann die Müller-Möhl-Group und ist mehrfache Verwaltungsrätin – etwa bei der NZZ-Mediengruppe. Mit ihrer Stiftung engagiert sie sich auch sozial. Ein Portrait.

Tue Gutes und rede viel darüber: Die 46-jährige Unternehmerin Carolina Müller-Möhl kommt ins Schwärmen, wenn sie von ihrer Stiftung erzählt. Ob es um die Standortförderung für junge Schweizer Unternehmen geht, um den jährlich verliehenen Schweizer Schulpreis oder um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – überall hat Carolina Müller-Möhl ihre Finger drin. Sie versteht sich als soziale Investorin und engagierte Bürgerin. Besonders bei Themen wie Frauenförderung und Bildung ist sie kaum zu stoppen.

Von der Schulsprecherin zur ersten Frau in einem Verwaltungsrat

Das Interesse am Thema Schule und Bildung hat die Mutter eines Sohnes wohl seit ihrer spannenden Schulzeit mitgenommen. Sehr lebendig erzählt sie von ihren Jahren im Elite-Internat Salem am Bodensee. Dort ist sie rasch Schulsprecherin geworden und hat gelernt, das eigene Denken und Handeln entschieden nach aussen zu vertreten.

Nicht minder schwärmerisch erzählt sie von ihrer Berliner Studienzeit an der Freien Universität, wo die gebürtige Achtundsechzigerin als Politologin abschloss. Schweizer Politik und Gesellschaft, das ist heute das Thema der Carolina Müller-Möhl. Sie will ihr Augenmerk vor allem auf Themen richten, die Staat und Wirtschaft ihrer Ansicht nach vernachlässigen.

Dazu gehört die Förderung von Frauen in der Wirtschaft. Als erste Frau in diversen Verwaltungsräten hat sie selbst vorgelegt. Aktuell sitzt sie zum Beispiel noch bei der NZZ-Mediengruppe im Verwaltungsrat. Zudem ist Müller-Möhl auch im Kuratorium der einflussreichen deutschen Bertelsmann-Stiftung.

Mal entschleunigen statt beschleunigen

Carolina Müller-Möhl bezeichnet sich gerne als Philanthropin. Das sind – vor allem in den USA – oft wohlhabende Menschen, die in grossem Stil Wohlfahrtsaktionen durchführen. Sie kommt aber immer mehr auch ins philosophische Grübeln. Das kleine Büchlein «Wie wollen wir leben?», in dem der Schweizer Philosoph Peter Bieri sehr kluge Grundsatzfragen an jeden von uns stellt, hat sie immer bei sich.

Eine Möglichkeit zu Beantwortung dieser Frage wäre zum Beispiel eine Entschleunigung ihres bisher so erfolgreichen, aber auch ziemlich rastlosen Lebens. Sagt sie zumindest zum Schluss unseres Gespräches – allerdings noch ein wenig schnell und atemlos.

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