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Kunst Alvar Aaltos Kunst ist «wie aus der Natur geronnen»

In seinen Gebäuden sollte man sich wohlfühlen: Der Architekt und Designer schuf seit den 1920er-Jahren Räume – und gleichzeitig Atmosphäre. So wurde er zum Haupt-Vertreter einer «humanen Moderne». Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein widmet dem Finnen eine grosse Retrospektive.

Alvar Aalto war nicht nur Designer und nicht nur Architekt. Er war beides. Das Entwerfen von Möbeln und Bauten ging bei ihm Hand in Hand: Bei der Planung eines Gebäudes dachte er automatisch auch an die Beleuchtung und die Inneneinrichtung. Zu seiner Zeit ein neuer Ansatz.

Von der Natur inspiriert

Ausstellungshinweis

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Alvar Aalto: «Second Nature», 27.09.2014 – 01.03.2015, Vitra Design Museum in Weil am Rhein (D).

«Er war ein Architekt, der als einer der Ersten das Regionale mit dem Universellen verband, der einerseits regionale Bautraditionen aufgegriffen hat und andererseits nach universellen Werten, universellen Formen gesucht hat. Beides liess er in seine Arbeit einfliessen», sagt Ausstellungs-Kurator Jochen Eisenbrand.

Diese universell anmutenden Formen stammen bei Aalto aus der Natur. Die Landschaft Finnlands beispielsweise spiegelt sich nicht nur in seiner weltberühmten «Savoy»-Vase sondern auch in seinen Gebäuden. Diese sind häufig in Natur-Tönen gehalten und zeichnen sich durch klare Linien und sanfte Rundungen aus.

Der Mensch im Zentrum

Aber auch der Mensch selbst spielt in den Gebäuden Aaltos eine grosse Rolle. Er soll die Bauten nicht nur nutzen. Zu den Funktionen des Bauens gehören auch physiologische und psychologische Aspekte. Die Frage, wie die Architektur dem Besucher helfen könne sich wohlzufühlen, sei Aalto wichtig gewesen, so Eisenbrand.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist das 1932 fertiggestellte Tuberkulose-Sanatorium im südfinnischen Paimio. Hier hat Aalto nicht nur das Gebäude, sondern auch die Krankenzimmer entworfen – und zwar so, dass sich der Patient möglichst wohl fühlt.

Mit allen Sinnen geniessen

Um diese Atmosphäre zu schaffen, war Aalto nicht nur die Beziehung «Mensch-Licht-Raum» ein Anliegen, sondern auch die Akustik. Seine Arbeiten wurden so zu Vertretern der «Multi-sensorische Architektur», die zu Aaltos Lebzeiten erst in der Entstehung war. Seine Kunst sollte nicht nur mit den Augen, sondern mit allen Sinnen erfahrbar sein. Wie «aus der Natur geronnen» beschreibt Kurator Eisenbrand Aaltos Ansatz.

Alvar Aalto nahm auch Impulse aus der Kunst auf. Er war gut vernetzt, pflegte intensive Kontakte in die ganze Welt – auch in die Schweiz. Auch deshalb gilt Aalto als «internationaler Avantgardist».

Sendung: 1. Oktober 2014, 12:10 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

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