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Bilder der Jagd Fleischeslust als Freizeitvergnügen

Diese Ausstellung trifft ins Schwarze: Das Bündner Kunstmuseum widmet sich Bildern der Jagd und des Tötens.

Der Hirsch: Kräftig und elegant, majestätisch sein Geweih, offen die Augen, das Fell glänzend braun.

Der Hintergrund: Weiss, klinisch, der Hirsch tot, festgemacht an seinen Hinterläufen hängt er in der Luft.

Das Bild des französischen Fotografen Eric Poitevin fesselt und irritiert. Es ist der Einstieg in eine Ausstellung, die sich vielschichtig und breit mit dem Thema Jagd in der Kunst auseinandersetzt.

Jagd, Schuss, Tod

Dass sie im Bündner Kunstmuseum stattfindet, passt: Nirgends in der Schweiz ist das Jagen öffentlich präsenter als im Graubünden.

Tiere jagen, Tiere töten – eine umstrittene Tätigkeit. Die Ausstellung will ihr ideologiefrei begegnen, sagt der Künstlerische Leiter Stephan Kunz. Statt sich für oder gegen die Jagd zu positionieren, will die Ausstellung eine breite Auseinandersetzung mit dem Thema möglich machen.

Ölgemälde von einem toten Hasen auf einem Steintisch
Legende: Der Tod gehört zur Jagd: Jean Siméon Chardin : «Un lapin deux grives mortes et quelques brins de paille sur une table de pierre», um 1755. Musée de la Chasse et de la Nature

Stephan Kunz hat sie gemeinsam mit dem Journalisten Peter Egloff realisiert. Dieser ging selbst über 40 Jahre lang auf die Gämsjagd, bis er nach einem Unfall darauf verzichten musste. Also begab er sich für das Museum auf die Jagd nach dem Phänomen Jagd.

Mit Pfeilbogen im Supermarkt

Das Jagen sei nur ein schmaler Ausschnitt aus dem komplexen Verhältnisses von Mensch und Tier, sagt Egloff: «Aber viele Fragen und Widersprüche dieser Beziehung werden bei der Jagd besonders sichtbar. So geschieht zum Beispiel das Töten von Auge zu Auge, nicht anonymisiert und unsichtbar wie in der Fleischindustrie.»

Die Ausstellung

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«Passion. Bilder von der Jagd» ist vom 22. Juni bis 27. Oktober 2019 im Bündner Kunstmuseum Chur zu sehen.

Die Videoinstallation «Pirsch in der Vergessmaschine» spiegelt dieses Spannungsfeld. In der Videoinstallation steht Künstler Christian Jankowski in einem Supermarkt: Er spannt einen Pfeilbogen und schiesst auf ein Stück Fleisch in der Gefriertruhe. Eine Anspielung auf eine Gesellschaft, die vergessen hat, wo ihr Fleisch herkommt.

Fürstliches Freizeitvergnügen

Ein weiteres Thema der Ausstellung ist die Verbindung von Jagd und Macht: So liessen sich Herrscher und Adlige über Jahrhunderte mit ihren Jagdtrophäen malen.

eine unbekannte Jägerin in ihrem Trophäenraum
Legende: David Chancellor zeigt eine unbekannte Trophäensammlerin: «Untitled Huntress, Trophy Room II, Dallas, Texas», 2012. Bündner Kunstmuseum / Courtesy the Artist

Eine Leihgabe aus dem Fürstetum Lichtenstein zeigt eine besonders dekadente Formen der Jagd: Hirsche werden in einer Arena zum Spass abgschlachtet.

Viele Leihgaben stammen aus Lichtenstein, weil die Fürsten dort traditionell Jagd betreiben und entsprechend viele Bilder davon existieren.

Treffend in vielen Facetten

Daneben sind auch Kunstwerke aus dem klassischen Kanon zu sehen, die sich mit der Jagd befassen, zum Beispiel Originale von Pablo Picasso, Peter Paul Rubens oder Albrecht Dürrer.

Aber auch zeitgenössische Künstler wie Franz Gertsch, das Künstlerduo Steiner/Lenzlinger, Not Vital oder Mark Dion setzen sich mit allen Facetten der Jagd, dem Töten und der Sehnsucht nach Wildnis auseinander. Eine Ausstellung, die ins Schwarze trifft.

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