«Ich bin ein Menschenfotograf», beschrieb sich Stefan Moses einst. In der Tat: Viele seiner Arbeiten zeigen einen «Human Touch», wie ihn etwa die US-Zeitschrift «Life» und der deutsche «Stern» geprägt haben.
Nun ist Moses am Samstag 89-jährig in München verstorben. Deutschland verliert damit einen der bedeutendsten Fotografen des Landes.
Stefan Moses hatte zahlreiche Prominente mit seinen Kameras porträtiert – darunter Heinrich Böll, Willy Brandt, Otto Dix, Günter Grass, Thomas Mann und Martin Walser. Er zeichnete sich unter anderem durch Reportagen in Zeitschriften aus.
Ein bedeutender Chronist
Viele der Motive und gross angelegten Bildzyklen drehten sich um das Thema «Deutschland und die Deutschen» – etwa sein Projekt «Ostdeutsche Porträts» aus den Jahren der Wiedervereinigung 1989 und 1990.
«Mit Stefan Moses verliert Deutschland nicht nur einen grossen Fotografen, sondern einen seiner bedeutendsten Chronisten», würdigte ihn Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Im Mittelpunkt seines Schaffens habe für Moses immer der Mensch gestanden.
Gespür für den Alltag
«Untrüglich war sein Gespür für die Theatralik scheinbar banaler Alltagssituationen. Wir können uns glücklich schätzen, dass dieses ‹lebenslängliche Erinnerungswerk› – wie Moses selbst seine Arbeit beschrieben hat – in seinen Arbeiten festgehalten ist», sagte Grütters.
Der Historiker Christoph Stölzl würdigte Moses in einem Nachruf für die «Welt» als «Grand Old Man der deutschen Fotografie». Er betonte: «Die Deutschen sind nicht nur auf, sondern auch durch Moses' Bilder andere geworden.»
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 6.2.2018, 6:03 Uhr
Ausstellungshinweis
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Wenige Wochen vor seinem Tod eröffnete das
Literaturhaus München
eine Ausstellung mit Fotos von Stefan Moses. «Blumenkinder» ist noch bis zum 25. Februar 2018 zu sehen.
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