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Literatur Katja Petrowskaja gewinnt den Bachmann-Preis

Die ukrainischstämmige Autorin wird für ihren Text über die NS-Zeit geehrt. In ihrer Geschichte «Vielleicht Esther» erzählt sie die Geschichte ihrer Grossmutter, die 1941 in Kiew von den Nazis verschleppt und ermordet wurde. Und: Das Klagenfurter Lesefest soll doch erhalten bleiben.

3 Tage, 14 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, 17 Juroren. Das Lesefest in Klagenfurt ist beendet, die Siegerin steht fest: Die Berliner Autorin Katja Petrowskaja ist die Gewinnerin des 37. Ingeborg-Bachmann-Preises. Eingeladen wurde Katja Petrowskaja von Jurorin Hildegard Keller, die auch Kritikerin im SRF Literaturclub ist. Petrowskaja wurde 1870 in Kiew geboren und emigrierte mit 13 Jahren nach Deutschland. Am Sonntag hat die Klagenfurter Jury sich mit klarer Mehrheit für ihren Text «Vielleicht Esther» ausgesprochen.

Eine geschichtsträchtige Geschichte

Der Text macht die Vernichtung der Juden von Kiew durch die Nazis im Jahr 1941 zum Thema. Katja Petrowskaja erzählt darin die Geschichte ihrer jüdischen Grossmutter nach dem Einmarsch der nationalsozialistischen Truppen.

Dass die Berliner Schriftstellerin mit dem Bachmann-Preis ausgezeichnet wird, ist keine grosse Überraschung. Seit Freitag galt sie als Favoritin in Klagenfurt. Mit ihrer Lesung hat sie das Publikum in ihren Bann gezogen und auch die Juroren verteilten fast einhellig grosses Lob.

Petrowskaja freut sich über das Verständnis

«Ich freue mich, dass ich so gut verstanden wurde», sagt die Schriftstellerin kurz nach der Preis-Verleihung in einem Interview mit 3sat. Katja Petrowskaja zeigt sich bescheiden gerührt: «Wenn ich Jury gewesen wäre, hätte ich einen anderen Text ausgewählt.» Zuletzt dankt sie allen Menschen, die ihr beim Erlernen der deutschen Sprache geholfen haben.

Der Hauptpreis der 37. «Tage der deutschsprachigen Literatur» ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der Landeshauptstadt gestiftet.

Schriftstellerin und Journalistin

Über den Bachmannpreis

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Der Ingeborg-Bachmann-Preis gilt als die wichtigste Auszeichnung für Nachwuchsautoren. Er wird seit 1977 in Bachmanns Geburtsort Klagenfurt vergeben. In einer dreitägigen Lese-Veranstaltung tragen vorausgewählte Bewerber etwa 25 Minuten klange Prosatexte oder Ausschnitte vor. Eine Jury wählt den Gewinner.

Seit 1999 lebt Katja Petrowskaja in Berlin und arbeitet als Journalistin für die Kulturressorts verschiedener russischer Medien (Radio Liberty, Snob) und auch für die deutschsprachige Zeitungen NZZ, taz und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Seit 2011 schreibt sie für FAS die Kolumne «Die west-östliche Diva». Ihr erstes Buch «Vielleicht Esther» erscheint im März 2014 im Suhrkamp-Verlag.

Bachmann-Preis gerettet

Und, Katja Petrowskaja wird nicht die letzte Bachmann-Preisträgerin sein. Die von einem Sparprogramm bedrohte Auszeichnung wird auch weiterhin bestehen bleiben. Nach heftigen Protesten wegen des möglichen Aus versicherte der Generaldirektor des öffentlich-rechtlichen Senders ORF, Alexander Wrabetz: «Der Bachmann-Preis bleibt.» Möglich fehlende Gelder sollen durch Sponsoren gedeckt werden, teilte auch die Kärntner Landesregierung mit.

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