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«Literaturclub» Vier Bücher für unter den Baum

Suchen Sie noch Futter für die Leseratten in Ihrem Freundeskreis? Hier sind die Empfehlungen unserer Kritikerrunde.

Kolonialismus, aber Kult

Raoul Schrott verschenkt «Die Insel des Dr. Moreau» des berühmten Science-Fiction-Autors H.G. Wells. Es ist eine Robinsonade über eine Insel, wo ein böser Diktator Gen-Experimente macht und aus Hyänen, Schweinen und Affen Menschen fabriziert. Ein Kultbuch. Eine spannende Geschichte, die mit Kolonialismus zu tun hat. Dieser Dr. Moreau war Vorbild für «Dr. No» bei James Bond. Wunderschön illustriert und ab 14 Jahre geeignet.

Faszinierende Fundgrube

Thomas Strässle beschenkt wohl seine Schwester mit Judith Schalanskys «Verzeichnis einiger Verluste». Darin geht es um Dinge, die die Menschheit verloren hat. Etwa den kaspischen Tiger, die Liebeslieder der Sappho, den Palast der Republik in Berlin oder den Garten von Armand Schulthess im Onsernonetal. Dieser Versuch, all das literarisch zurückzugewinnen, ist klug, faszinierend und erst noch schön gestaltet.

Wortschatz für Zeitlose

Buchhändlerin Carol Forster schenkt normalerweise ausschliesslich Bücher. Hier empfiehlt sie «Tagediebesgut». Eine Box, prall gefüllt von der Appenzeller Lyrikerin Andrea Maria Keller, die heute in Bern lebt. Ein Schatz von Karten – verschiedene Begriffe, zu einem neuen zusammengebaut: Kostprobe? «Eiertanzpartner», «Nadelstichwort», «Ehebundweite» Ein Geschenk für Leute, die Sprache lieben, aber nicht zum Lesen kommen.

Der immergrüne Hesse

Nicola Steiner verschenkt Hermann Hesse. Früher hat sie diesen Autor abgöttisch geliebt, vor allem seine Erzählung «Narziss und Goldmund». Aus Angst, dass sie ihn als Erwachsene kitschig finden könnte, hat sie diese Bücher nie wieder gelesen – bis zum letzten Sommer, wo sie ihm doch eine neue Chance gab. Und siehe da: Hesse ist zeitlos schön. Zu empfehlen für Jugendliche zum Neuentdecken – und für die Erwachsenen zum Wiederlesen.

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