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Jazzmusiker Andy Scherrer «Einen besseren Saxophonisten als ihn bekam man nicht»

Mit Andy Scherrer ist am Montag einer der bedeutendsten Schweizer Jazzmusiker gestorben. Seit den 70er-Jahren gilt er als Grandseigneur des Tenorsaxophons. Scherrers ehemaliger Schüler Beat Blaser spricht über das Erbe dieser Schweizer Jazzgrösse.

Beat Blaser

Musiker

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Beat Blaser war früherer Musikredaktor bei SRF und ehemaliger Schüler von Andy Scherrer.

SRF: Welche Bedeutung hatte Andy Scherrer für die Schweizer Szene?

Beat Blaser: Ich sage das jetzt ganz apodiktisch: Andy Scherrer war der beste Jazz-Saxophonist, den es in der Schweiz je gegeben hat. Er hatte einen wunderbaren Ton. Einen sofort identifizierbaren Ton.

Er war so etwas wie ein «No-Nonsense»-Spieler. Einer, dessen musikalischen Aussagen immer relevant waren. Einfach ein grosser Musiker, der sein Wissen während fast 40 Jahren an der Jazzschule in Bern weitergegeben hat.

Fast alle nachfolgenden Schweizer Saxophonistinnen und Saxophonisten sind zu ihm in den Unterricht gegangen. Sein Einfluss war enorm.

Das sind grosse Worte. Sie kannten Andy Scherrer ja auch persönlich.

Ja. Ich war auch einer der vielen, vielen Saxophonisten, die bei ihm in den Unterricht gingen, ganz am Anfang seiner Zeit in Bern. Ich habe ihn verhältnismässig gut gekannt.

Er war ein diskreter Mensch. Er hat sich einem nicht an die Brust geworfen. Ich hatte mit ihm immer einen herzlichen, aber leicht distanzierten Austausch. Ich habe ihn unzählige Male auf der Bühne gesehen und seine Karriere sehr genau verfolgt. Es ist schön, dass ich ihn gekannt habe.

Was war denn das Besondere an seinem Stil? Er war ja nicht nur Tenor-Saxophonist, sondern auch ein sehr guter Pianist.

Ja, er war beides. Als Saxophonist und auch als Pianist war er ein «in der Wolle gefärbter» Jazzmusiker. Einer, der ganz tief in der Jazz-Tradition stand – auf der anderen Seite aber immer einen weiten Horizont hatte und über den Tellerrand hinausblickte.

Ein Mann spielt Saxophon.
Legende: Andy Scherrer (1946 – 2019) war einer der besten Tenor-Saxophonisten der Schweiz: Er hatte einen Ton, der sofort identifizierbar war. Peewee Windmüller

Er war jemand, der mit Relevanz spielte, schön spielte, gut spielte, gescheit spielte. Auch als Pianist war er begehrt, vor allem bei Sängerinnen. Die haben immer geschwärmt: Von ihm begleitet zu werden, sei wie auf Händen getragen zu werden. Scherrer hat genau gespürt, was eine Solistin und ein Solist brauchen, um gute Musik zu liefern.

Was hat Andy Scherrer für einen Weg zurückgelegt als Jazzmusiker?

Er hat in Basel angefangen, autodidaktisch Saxophon zu spielen, zusammen mit seinem Freund Peter Schmidlin, der Schlagzeuger war. Sie begannen als Jugendliche zu spielen, und weil beide gut waren, wurden sie sehr schnell in der Basler, dann in der Schweizer und später in der europäischen Szene bekannt.

Andy Scherrer war schnell sehr gefragt. Zu Beginn spielte er bei Bands wie den wunderbaren «Hot Mallets» und später 20 Jahre lang im Vienna Art Orchestra. Er hat bei George Gruntz gespielt – er hat überall gespielt. Wenn man einen guten Saxophonisten buchen wollte, dann fragte man ihn. Einen besseren bekam man nicht.

Das Gespräch führte Irene Grüter.

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