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Musik Salut Salon: Frauenquartett mit Quotenmann

Salut Salon, das Frauenquartett aus Hamburg, räumt mit seiner Musik-Comedy millionenfach auf Youtube ab. Auf der Tour durch die USA feilen sie schon am nächsten Programm. Fest steht: Oscar, die Handpuppe, darf wieder mitspielen.

Der Hype im Netz war nicht geplant. Ein Fan hatte das Video auf Youtube gestellt, und es wurde zum Selbstläufer. Der Wettstreit zu viert, unterdessen weit über 20 Millionen Mal angeklickt, ist eine Auskoppelung aus einer Live-Show von Salut Salon: Vivaldis «Sommer» und vier Frauen, die mit einem Augenzwinkern um das Rampenlicht wetteifern. Salut Salon gelingt damit eine ziemlich einmalige Mischung aus Comedy und Klassik.

Freundinnen seit dem Schulorchester

Angefangen hat alles im Salon: Die beiden Hamburger Geigerinnen Angelika Bachmann und Iris Siegfried kennen sich schon seit der Schulzeit. Sie trauten als Studentinnen schon regelmässig am «Jour fixe» in einer Hamburger Wohnung auf. Spielten gern und immer wieder Edward Elgars «Salut d'amour». Aus dem Duo der Freundinnen ist seit 2002 ein Quartett gewachsen, das sich mit Spielwitz, Können und Humor seinen weltweiten Erfolg erspielt hat.

Salut Salon erarbeitet sich die Shows gemeinsam – jede sucht neue Musik, arrangiert, schreibt Texte, hat Ideen für die Bühne. Eine Videokamera im Zuschauerraum ist das beste Werkzeug, um dann gemeinsam Regie zu führen. Und die Freunde natürlich, denen sie ihr Programm vor der Aufführung vorführen.

Quotenmann Oscar – dank Clown Dimitri

Dass Salut Salon nicht als völlig männerfreie Zone funktioniert, ist Clown Dimitri zu verdanken. Angelika Bachmann erzählt: «Das war 2005. Wir hatten unser Programm entwickelt, aber viele Fragen waren offen, vieles war nicht geklärt. Immer wieder hatten wir auch Kontakt zu Clown Dimitri gehabt, er hatte unsere Vorstellung besucht und uns gesagt, er sei ein Fan. Wir wollten immer gerne mit ihm arbeiten, aber er hatte nie Zeit dafür.»

Schliesslich schickte das Quartett dem Clown die brennenden Fragen: «Das waren so viele, dass er sich zehn Tage nahm, um mit uns im Tessin an der Show zu arbeiten», erzählt Bachmann. «Es war unvergesslich. Und dabei ist die Idee zu Oscar, der Handpuppe, entstanden. Dimitri hat ihn sogar zu sich nach Hause genommen, um sein Gesicht zu malen.»

Entscheidung fürs kleine Schwarze

Schrill sind bei Salut Salon höchstens mal die Töne. Die Farben und der Stil sind eher klassisch bis pragmatisch. Vom kleinen Schwarzen kam mit «Karneval der Tiere und andere Fantasien» der Schritt zur Farbe, aber Schmuck trägt immer noch keine der Frauen auf der Bühne.

Und Diskussionen über das Make-up, den Style? Kein Interesse. «Wir reden nur über Make-up und Shoppen» sagt Iris Siegfried ironisch. Dem folgt gemeinsames, unbändiges Gelächter.

Sozial engagierte Botschafterinnen der Musik

Zum unbändigen Spass auf der Bühne kommen oft auch leise, poetische Töne hinzu. Und Chansons mit gescheiten Texten. Und ihre Freude am Musizieren tragen die starken Frauen aus Hamburg nicht nur als «gesunde Rampensäue» (Iris Siegfried) in die Welt. Sie arbeiten seit Jahren in der Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche, mit Projekten wie «Die coolen Streicher» oder als Botschafterinnen für soziale Musikprojekte in Kenia und Chile.

Der Funke soll zünden bei jungen Menschen. Nicht nur auf der Bühne haben die Musikerinnen von Salut Salon ihren Spass, sondern auch beim Coaching für Kinder und Jugendliche. Angelika Bachmann, erste Geigerin, legt alle hanseatische Zurückhaltung ab, wenn sie davon erzählt, und die blauen Augen leuchten: «Es ist unglaublich, was Musik in kurzer Zeit bei jungen Menschen bewirken kann».

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