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Musik Warum Mozarts Klaviermusik «ans Herz geht»

Vom Wunderkind zum Virtuosen: In seinem knapp 36-jährigen Leben komponierte Wolfgang Amadeus Mozart unzählige Werke und verzauberte das Publikum mit seinem feinfühligen Klavierspiel. Auch Haydn konnte seinen Klang nicht mehr vergessen.

Wolfgang Amadeus Mozart ist bereits als ganz kleines Kind begeistert vom Klavier. Als Dreijähriger sucht er sich schon die ersten Terzen auf dem Klavier zusammen. Vater Leopold beschliesst, ihm auch gleich den ersten Musikunterricht zusammen mit seiner älteren Schwester Nannerl zu erteilen.

Nicht nur auf der Geige, sondern vor allem auf dem Klavier zeigt der kleine Wolfgang seine ausserordentliche Begabung. Nannerl berichtet später darüber: «Es kostete so wohl seinem Vatter als diesem Kinde so wenig Mühe, dass es in einer Stunde ein Stück, und in einer halben Stunde ein Menuett so leicht lernte, dass es solches dann ohne Fehler, mit der vollkommsten Nettigkeit, und auf das genaueste auf dem Tact spielte.»

Wunderkind Wolferl

Bald spielt Mozart nicht nur vorgegebene Melodien und Stücke nach, sondern erfindet sie auch selbst. Er ist knapp fünf Jahre alt, da wird vom Vater die erste Komposition eingetragen, ein Andante und wenige Zeit später ein Menuett.

Die «Diskothek» als Video

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Wollen Sie die «Diskothek» nicht nur hören, sondern auch sehen? Hier gehts zum Video, in dem Eva Oertle mit der Dirigentin Graziella Contratto und dem Pianisten Tomas Dratva über Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nr.17 G-Dur KV 453 diskutiert.

Mozart spielt bald so gut wie seine fünf Jahre ältere Schwester. Der Vater ist stolz auf sein «Wunderkind» und will daraus Kapital schlagen. Er nimmt Wolfgang und Nannerl mit auf Reisen und lässt sie an Fürstenhöfen und bei adeligen Familien auftreten. Der kleine Wolferl spielt nicht nur virtuos, er kann auch am Klavier kleine Kunststücke vorführen: mit verbundenen Augen oder mit dem Rücken zum Klavier spielen, oder die Stücke rückwärts aufführen.

Was er einmal gespielt hat, bleibt im Kopf

Die Reisen sind aber oft mühsam und dauern sehr lange. Damit die Kinder unterwegs nicht aus der Übung kommen, kauft der dasVater ihnen ein Reiseklavier, wahrscheinlich ein «stummes» Klavier, damit sie ihre Fingerübungen machen können und trotzdem niemanden stören. Später ersteht Mozart dann ein tönendes Reiseklavier aus Kirsch- und Nussbaumholz. Das nur 13 Kilogramm schwere Instrument begleitet ihn treu auf seinen vielen Reisen.

Mozart ist ein genialer Improvisator und hat ein unglaubliches Gedächtnis, so dass er meist seine Kompositionen gar nicht aufschreibt. Denn was er einmal gespielt hat, bleibt ihm im Kopf. Er berichtet in einem Brief an seinen Vater, dass er beim auswendigen Spielen einer Sonate gleich eine andere im Kopf entworfen habe.

Der gefragteste Klaviervirtuose

Erst mit 18 Jahren beginnt Mozart, seine Klaviermusik systematisch niederzuschreiben: Sonaten, Fantasien, Variationen und Klavierkonzerte – insgesamt über 100 Werke für Klavier bringt er in seinem kurzen Leben zu Papier.

Nachdem Mozart aus den Diensten des Erzbischoffs in Salzburg ausgetreten ist, lebt er ab1781 in Wien als freischaffender Pianist und Komponist. Er wird als der gefragteste Klaviervirtuose gefeiert.

Das Klavier bleibt das Hauptinstrument

Er selbst ist fasziniert vom neuen Instrument, das im Konzertleben immer mehr das Cembalo ablöst: das Hammerklavier. Mit seinen neuen klanglichen und technischen Möglichkeiten inspiriert es ihn zu vielen neuen Klavierwerken.

Kurze Zeit nachdem Mozart sich in Wien niedergelassen hat, kauft er sich einen Flügel von Anton Walter, einem der berühmtesten Klavierbauer jener Zeit. Das Klavier bleibt Mozarts Hauptinstrument während der ganzen Wiener Jahre. Für ihn als freien Künstler ist das konzertante Klavierspiel eine seiner wichtigsten Einnahmequellen.

Unvergessliche Klänge

Er komponiert allein zwischen 1782 und 1786 nicht weniger als 15 Klavierkonzerte. Die meisten Konzerte schreibt er für sich, einige wenige für adelige Auftraggeber oder Schülerinnen. Mozart experimentiert in seinen Konzerten, verfeinert die Klangmöglichkeiten von Solist und Orchester.

Er selbst verzaubert das Publikum mit seinem Spiel nicht nur durch Virtuosität, sondern vor allem durch Feinheit und Ausdrucksstärke. Muzio Clementi, sein Gegenspieler in einem pianistischen Wettstreit gibt zu: «Ich habe bis dahin niemand so geist- und anmutvoll vortragen gehört». Und Joseph Haydn erklärt, er könne Mozarts Klavierspiel sein Leben lang nicht vergessen – «das geht ans Herz».

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