Nemo kommt dem Klischee des Wunderkinds sehr nahe. Der Flow des 17-jährigen Swiss Music Award-Gewinners macht den Wogen des Bielersees Konkurrenz. Und seine Rhymes treffen bei einem grossen Publikum ins Herz – dank Nemo hört sogar das Grosi Schweizer Rap. Liegt es vielleicht auch am anrührenden Charisma dieses Wortwunders, dass er von Marc Amachers Oberländer Clan gleich als zugezogener Sohn an die Brust genommen wird?
Sieger der Herzen
Im Zeichen von «Songmates» treffen hier zwei zusammen, die sich kaum spontan gefunden hätten. Marc Amacher war lange ein Nischenplayer, ein Bluesfreak, der mit seinem Projekt «Chubby Buddy» Festzelte aufmischte. Bis er sich aufmachte, bei «The Voice of Germany» das deutsche Millionenpublikum zu erobern.
Mit seiner kratzbürstigen Stimme und seinen Impro-Akkorden liess er die Buzzer der Jury im Akkord erklingen. Zwar gewann er «The Voice» haarscharf nicht – war aber Sieger der Herzen und steht nun auf den grössten Bühnen des Landes.
Ein Beat und ein Hook reichen nicht.
Die Erfahrung des Shooting Stars haben sie also beide hinter sich. Aber was die beiden wirklich verbindet: ein Haufen Nonchalance. So nennt man die Unbekümmertheit, sobald sie zu etwas führt, das Hand und Fuss hat. Für Nemo und Amacher ist die Arbeit schon fast getan, wenn sie einen coolen Beat und einen Hook gefunden haben.
Doch der musikalische Leiter misstraut der Tragfähigkeit ihrer Skizze. Er verbannt die Songmates aus der Komfortzone des Computers an einen stillen Ort, wo nur die Instrumente und die Stimme tragen.
Denn bei allen Respekt: Den kahlen Beat mit einem Hook zum Song machen – dafür brauchts einen James Brown. Und der sprach bekanntlich kein Berndeutsch. Sterns Konzept geht auf: Marc und Nemo metzgen sich bewunderswert, mit viel Witz und einer Extraportion Power.