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Buchtipp: «Wilde Gene»
Aus Wissenschaftsmagazin vom 31.12.2016. Bild: Rowohlt Verlag
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Witzige Wissenschaft Auch Chromosomen können lustig sein

Das Buch «Wilde Gene» beweist: Wenn Virologen über Genetik und Evolution schreiben, muss das nicht trocken sein.

Wer nicht ständig verfolgt, was zum Beispiel in der Genetik geschieht, der versteht schnell nur noch Bahnhof. Vor lauter Jargon und Detailwissen geht die Übersicht verloren.

Gleichzeitig wird das, was die Wissenschaft herausfindet, immer relevanter für unser tägliches Leben: Wollen wir gentechnisch veränderte Lebensmittel? Was soll die Stammzellforschung dürfen? Wie viel Forschung am Embryo ist vertretbar? Braucht es Impfungen? Wann ja, wozu?

Science Slams – Wissenschaft witzig erklärt

Science Slams sind eine Antwort darauf: Wettbewerbe, bei denen Wissenschaftler auf der Bühne kurz und knackig erklären, was sie eigentlich machen und vor allem: warum. Das Buch «Wilde Gene» wurde von zwei solchen Science Slammern geschrieben.

Timo Sieber und Helga Hofmann-Sieber sind Virologen und steigen in ihr Buch ein, wie es gute Science Slammer tun: «So, jetzt haben wir den Salat, sie halten dieses Buch in Händen, und wollen jetzt wissen, worum es darin geht.»

Was ist ein Gen? Wie haben Wissenschaftler diese Frage geklärt? Warum braucht es für das Leben auf der Erde Gene? Warum sind sie entstanden? Diese Fragen wollen sie in ihrem Buch klären.

Buchhinweis

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Sieber Timo / Hofmann-Sieber Helga: «Wilde Gene. Vom verborgenen Leben ins uns». Rowohlt, 2016.

Eine nervige Tante – mit vielen Ideen

Dann wird Tante Hedwig eingeführt. Sie besucht ihren Neffen und seine Frau, lädt sich dabei selbst ein und geht beiden bald gehörig auf die Nerven.

Sie liefert mit ihren mehr oder minder skurrilen Einfällen den Autoren Aufhänger um Aufhänger, um auch die trockenste Genetik so zu erklären, dass das Lesen Spass macht.

Warum wiederholt sich das Genom?

So schreibt Tante Hedwig an einem Buch. Den Entwurf bekommt der Neffe in die Hände und liest ihn heimlich. Dabei merkt er: Tante Hedwig ist keine gute Schreiberin, sie wiederholt sich ständig.

Von da ist es nicht mehr weit zum eigentlichen Thema: dem Genom. Und der Tatsache, dass es auch im genetischen Code solche Passagen gibt, die sich wiederholen: zum Beispiel am Ende jedes Chromosoms.

Das sind die DNA-Fäden, auf denen die Erbinformation gespeichert ist und von denen es in jeder menschlichen Zelle 46 Stück gibt. Diese Passagen, die nur aus Wiederholungen bestehen, schützen das Chromosom vor dem Ausfransen – wie ein Knoten am Ende einer Schnur.

Mensch im Gorillakostüm

Tante Hedwig geht mit ihrem Neffen auch zum Karneval und steckt ihn in ein Gorillakostüm. Was dann Anlass gibt, darüber nachzudenken, wie nah verwandt Gorilla und Mensch eigentlich sind. Oder zu der Überlegung führt, dass wir Menschen genetisch betrachtet eigentlich gar nichts Besonderes sind.

Die Autoren erzählen viel von Genetik und Evolution (und von Tante Hedwig) – aber auch von den Menschen, die die Wissenschaft immer weiter vorangebracht haben. Bei allem Scherzhaften ist klar: Die Fakten und das Wissen, das hier geliefert wird, sind fundiert und gut recherchiert.

Radio SRF 2 Kultur, Wissenschaftsmagazin, 31.12.2016, 12:40 Uhr

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