Im Grunde geschah am Mittwoch nichts Neues im Westen. Über dem Atlantik irgendwo zwischen Neufundland und Schottland bildete sich ein kleines Tief. Das passiert ständig in dieser Region. Und doch war etwas anders: Das Tief wurde immer stärker - und zog rasch nach Europa.
Am Donnerstag in der Früh lag das Tief bereits über England mit einem Kerndruck knapp unter 980 Hektopascal. Innert nur einer Nacht also wurde aus einem kleinen unscheinbaren Tief mit dem Namen Thomas ein zerstörerischer Orkan.
Die Schweiz: nicht ganz so stürmisch....
England, Nordfrankreich und Deutschland wurden vom Tief voll erwischt. Orkanböen von 150 km/h brachten in diesen Gebieten viele Schäden, verursacht vor allem durch umgestürzte Bäume. Wir in der Schweiz befinden uns weiterhin rund 1000 Kilometer vom Kern des Tiefs entfernt - und trotzdem hat es auch bei uns tüchtig geblasen.
Stärkste Windböen bis 17:20
Messstation | Windstärke (in km/h) |
---|---|
Jungfraujoch | 124 |
Uetliberg/ZH | 119 |
Bantiger/BE | 116 |
Koppigen/BE | 103 |
Zürich-Fluntern | 99 |
Egolzwil/LU | 96 |
Salen-Reutenen/TG | 91 |
Zürich-Affoltern | 91 |
Fribourg | 89 |
Wynau/BE | 85 |
Payerne/VD | 81 |
... dafür Rekordwärme
Besonders markant war der Temperaturanstieg. Der Südwestwind brachte sehr warme Luft ins Land. Die Temperaturen erreichten verbreitet Werte um 19 Grad, und stellenweise reichte es sogar für neue Februar-Wärmerekorde.
Neue Februarrekorde
Messstation | Heutiger Rekord | Bisheriger Rekord | Messreihe seit |
---|---|---|---|
Sitten/VS | 21.4 °C | 19.8 °C (21.2.1998) | 1958 |
Luzern | 19.9 °C | 18.8 °C (14.2.1958) | 1886 |
Wynau/BE | 19.5 °C | 17.5 °C (24.2.1990) | 1978 |
Güttingen/TG | 19.2 °C | 16.9 °C (22.2.2016) | 1959 |
Zürich-Fluntern | 18.8 °C | 17.7 °C (24.2.1990) | 1881 |
Bern-Zollikofen | 18.5 °C | 17.4. °C (24.2.1990) | 1864 |
Daten: Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz
In der Nacht wird alles anders
In der Nacht zieht «Thomas» über die Ostsee nach Russland und verliert auf seinem Weg rasch an Kraft. In der Nacht gibt es nochmals stellenweise starke Böen, in der zweiten Nachthälfte lässt der Wind auch in der Nordostschweiz mehr und mehr nach. Dafür kommt dann die kalte Winterluft zurück: Bei Temperaturen von lediglich noch 4 bis 8 Grad und lokalen Schauern schneit es bis 600 m, bei Schauern sind sogar Flocken bis 400 m möglich.