In den letzten Tagen gab es am Morgen zum Teil Frost, und in Sommerlaune ist momentan sowieso niemand. Nichtsdestotrotz wird in der Nacht auf Sonntag unverdrossen auf Sommerzeit umgestellt. Pünktlich um 2 Uhr werden die Uhren wieder auf 3 Uhr vorgestellt. Die fehlende Stunde wird erst am 25. Oktober am frühen Morgen kompensiert. Dann stellen wir die Uhren wieder zurück auf Standardzeit.
Seit 39 Jahren immer wieder
Im Sommer 1980 wurde die Schweiz zur europäischen Zeitinsel. Zum ersten Mal stellten alle Nachbarländer auf Sommerzeit um, nur bei uns tickten die Uhren wieder einmal anders. Die schweizerische Zeitinsel bewährte sich aber gar nicht, und so wurde bereits 1981 auch in der Schweiz die Sommerzeit eingeführt, trotz anders lautendem Volksbeschluss aus dem Jahre 1978. In den ersten Jahren dauerte die Sommerzeit 6 Monate, vom letzten Märzsonntag bis zum letzten Septembersonntag. Seit 1996 gilt in der Schweiz, wie in der ganzen EU, die lange Sommerzeit, also vom letzten Märzsonntag bis zum letzten Oktobersonntag. Damit kann im Oktober das Tageslicht eindeutig besser genutzt werden.
Metrologie statt Meteorologie
In der Schweiz ist das Eidgenössische Institut für Metrologie, also für Messwesen, das METAS, für die Zeitumstellung verantwortlich. Nebst zahlreichen anderen Aufgaben setzt es das Zeitgesetz und die Sommerzeitverordnung des Bundesrates aus dem Jahre 1996 um. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, das für Wetterfragen zuständig ist.
Erste Sommerzeit vor über 100 Jahren
Irland war das erste Land, das eine Sommerzeit kannte. Im Jahre 1916 wurde zur besseren Nutzung des Tageslichtes auf der Grünen Insel die Zeit im Sommer umgestellt. Während den Jahren des Zweiten Weltkrieges wurde in verschiedenen Ländern die Sommerzeit eingeführt. So kannte auch die Schweiz in den Jahren 1941 und 1942 eine Sommerzeit. Damals fand die Umstellung aber erst anfangs Mai statt und dauerte bis anfangs Oktober. In den 40er-Jahren gab es europaweit einige Kuriositäten bezüglich Sommerzeit, so kannte beispielsweise Deutschland nebst der Sommerzeit sogar noch eine Hochsommerzeit. Dabei wurden die Uhren nochmals um eine Stunde vorgestellt. Die Hochsommerzeit dauerte vom 11. Mai bis zum 29. Juni. In den 50er-Jahren verzichteten die meisten Staaten wieder auf eine Sommerzeit. Erst Ende der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde die Diskussion über eine Sommerzeit in der Schweiz wieder angeregter geführt. Insbesondere ab dem Jahre 1976 als Frankreich die Sommerzeit wieder einführte.
Wann kommt das Ende der Sommerzeit?
Die Diskussion über Sinn und Unsinn der Sommerzeit dauert nun schon Jahre. Seit 2018 befasst sich die EU ernsthaft mit der Frage auf eine Sommerzeit zu verzichten. In einer Umfrage sprachen sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer in der EU für einen Verzicht auf die Zeitumstellung aus. Völlig offen ist allerdings die Frage, ob nun Standard- oder Sommerzeit während des ganzen Jahres gelten soll. Da für eine Umstellung auf europäischer Ebene aber eine Mehrheit der Länder benötigt wird, und sich viele Mitgliedsstaaten noch nicht einmal mit der Fragestellung konkret befasst haben, dürfte sich am heutigen Modus der Zeitumstellung nicht so schnell etwas ändern – in der Schweiz im Übrigen auch nicht.