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Immer wieder Nebel Im Mittelland: Sonne macht Kurzarbeit

Im Mittelland macht der November seinem Ruf endlich wieder einmal alle Ehre. Es ist oft grau, und die Sonne zeigt sich nur noch im Ausnahmefall. Am Bodensee gab es stellenweise schon seit über einer Woche keinen Sonnenstrahl mehr.

Am 2. November erlebten wir den wärmsten Novembertag seit Menschengedenken auf der Alpennordseite. Seither hat sich die Sonne im Mittelland weitgehend verabschiedet. In Güttingen am Bodensee war es sogar eine glatte Nullnummer. Nicht ein Sonnenstrahl über mehr als eine Woche.

Blick vom Wiler Turm auf das Fürstenland.
Legende: Wil/SG Das östliche Mittelland war oft mit Nebel und Hochnebel bedeckt. Hans A. Müller

Nebellöcher machen ihrem Ruf Ehre

In den typischen Nebelgebieten zeigte sich die Sonne im November bis jetzt nur im Ausnahmefall. Betroffen waren in der Nordschweiz das unterste Aaretal, der Kanton Schaffhausen und der Kanton Thurgau, aber auch dem Jurasüdfuss entlang, von der Orbeebene bis zum Wasserschloss, zeigte sich die Sonne nur sporadisch. In der Regel gab es dort diesen November noch keine 10 Stunden Sonnenschein. Ganz arg war der November 2020 bis jetzt in Güttingen/TG, wo es nur dank dem sonnigen 2. November für immerhin 4,4 Stunden reichte. Neun Tage in Folge ohne einen Sonnenstrahl im November gab es in Güttingen seit Einführung der systematischen Messung der Sonnenscheindauer im Jahre 2008 noch nie.

Nebeldekce über Bargen/SH
Legende: Nebel im Norden Im Kanton Schaffhausen war der Nebel ebenfalls oft zäh. Tim Ledermann

Es geht auch ganz anders

Auf den Bergen und im Süden war der November dagegen sonniger als sonst. An der Spitze steht der Piz Corvatsch mit 69 Sonnenstunden, gefolgt vom Weissfluhjoch und vom Gornergrat. Sehr sonnig war es auch in den Dörfern des Oberengadins. In Sils Maria und in Samedan wurden im November 2020 schon je 52 Stunden mit Sonnenschein gemessen. Sonnig war es aber beispielsweise auch in Lugano mit knapp 50 Stunden Sonnenschein.

Viel zu warm

So unterschiedlich die Sonnenscheindauer, so einheitlich sieht es bezüglich Temperaturen aus. In der ganzen Schweiz war es bis jetzt massiv zu warm. Stellenweise beträgt der Temperaturüberschuss im Vergleich zum Novembermittel der klimatologisch relevanten Jahre 1961 bis 1990 mehr als 7 Grad, so beispielsweise auf dem Jungfraujoch. In St. Gallen liegt die Temperatur genau 5 Grad über dem Novemberschnitt. Speziell war es auch in den Nebelgebieten. Man muss zurzeit von einem warmen Novembernebel sprechen, ist es doch selbst im nebelgebeutelten Güttingen zurzeit mehr als 4 Grad wärmer als in einem Durchschnittsnovember.

Der Wildhauser Schafberg im Spiegel des Gräppenlensees
Legende: Wildhauser Schafberg Auf dem Wildhauser Schafberg in nächster Nähe zum Säntis war der November bis jetzt 6,5 Grad zu warm. Ralph Brühwiler

Keine wesentliche Wetteränderung

Auch in den kommenden Tagen sieht es nach viel Nebel über dem Mittelland aus, auch wenn er sich ab und zu auflösen dürfte. Sowohl im Flachland wie auch in den Bergen und im Süden geht es meist mild weiter. Von einem Wintereinbruch ist momentan nichts zu sehen.

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