Wie erwartet brachte der aktuelle Föhnsturm vielerorts Orkanböen. Am heftigsten wütete er auf dem Gütsch oberhalb von Andermatt. Dort wurde am Freitagmittag ein Wert von 192 Kilometern pro Stunde gemessen. Auf zahlreichen anderen Gipfelstationen wurden ebenfalls Orkanböen gemessen, so auf dem Titlis mit 150 Kilometern pro Stunde, auf dem Moléson mit 148 Kilometern und auf Jungfraujoch mit 146 Kilometern pro Stunde. Orkanböen wurden aber auch im Flachland verzeichnet. Dort wurde die Spitzenböe mit 127 Kilometer pro Stunde in Gersau am Vierwaldstättersee gemessen. Orkanböen, also Spitzenwerte von mehr als 117 Kilometern pro Stunde wurden auch in Altdorf, Meiringen, Sevelen und am Flugplatz Altenrhein am Bodensee verzeichnet. Vor allem im St. Galler Rheintal, wo immer wieder Orkanböen auftraten, kam es zu Beeinträchtigungen des Strassenverkehrs, namentlich auf der A13. Speziell waren die Spitzenböen auch in Luzern mit 104 und in Glarus mit 106 Kilometern pro Stunde.
Ganz schön warm
Mit dem Föhn wurde es auch wieder sehr warm. In Giswil am Sarnersee wurden 19,7 Grad gemessen. Der Spitzenwert vom Dienstag mit 20,4 Grad wurde aber knapp verfehlt. Temperaturen zwischen 17 und 19 Grad gab es unter anderen in Frutigen, Altdorf, Luzern, Glarus, Bad Ragaz und Kriessern. Ganz speziell war die Situation in Bischofszell. Dort wurde am Morgen ein Tiefstwert von -1,1 Grad gemessen. Am Mittag erreichte der Föhn die Gegend und innerhalb einer Stunde stieg die Temperatur um 14 Grad an. Am frühen Nachmittag zeigte dort das Thermometer einen Wert von 19,0 Grad.
Lange Föhnphase
In Altdorf geht der Föhn in Kürze zu Ende. Bis am Freitagabend blies er 46 Stunden ohne Unterbruch. Rekord ist dies allerdings bei weitem nicht. Im April 1993 erlebte der Urner Kantonshauptort eine Föhnphase von mehr als 138 Stunden. Auch im November 2016 war die Föhnphase mit rund 108 Stunden deutlich länger.
Bald ausgeföhnt
In der Nacht auf Samstag stösst nun eine Kaltfront nach Osten vor. Am Samstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend etwas. Von Sonntag bis an Heiligabend geht es zumindest auf den Bergen sehr stürmisch weiter. Zeitweise liegt der Jetstream wieder genau über den Alpen, ähnlich wie am vergangenen Wochenende. Möglicherweise stellt sich danach in der Altjahrswoche ein Hochdruckgebiet ein.
Grosse Lawinengefahr
Im Tessin gab es seit Dienstagabend immer wieder intensiven Niederschlag. Im Val Bavona aber auch am Monte Ceneri gingen in dieser Zeit mehr als 130 Millimeter nieder. Die Schneefallgrenze lag meist in einem Bereich zwischen 1700 und 2200 Metern, erst am Freitag sank sie im westlichen Tessin stellenweise auf 1300 Meter. Die Kombination von ergiebigem Schneefall und Sturmböen führte vom Maggiatal über das Misox bis ins Bergell zu einem Anstieg der Lawinengefahr, wie das SLF mitteilte. Im Tessin geht der Niederschlag am Samstagmittag zu Ende.