Fast 400 Personen meldeten sich zwischen dem 1. Januar und dem 7. Oktober 2013 für eine Cannabis-Beratung an. Das sind mehr Cannabis-Beratungen als üblich, informiert die Aargauische Stiftung Suchthilfe (AGS). Das bedeutet auch: Die AGS hatte mehr Fälle wegen Cannabis als wegen Alkohol. Dort waren es im laufenden Jahr knapp 370 Fälle.
Mehr Beratungen im Aargau wegen Cannabis als wegen Alkohol
«Seit fünf bis sechs Jahren haben wir einen Trend, dass die Cannabis-Fälle zunehmen», bestätigt AGS-Geschäftsführer Hans Jürg Neuenschwander gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Dass es nun aber mehr Fälle gibt als beim Thema Alkohol, das gab es noch nie.
Die Ursache für diesen Anstieg lasse sich nicht eindeutig erklären, es gebe mehrere Gründe, erklärt Neuenschwander. «Das Beratungsangebot wurde besser genutzt, es gibt aber auch einen Zusammenhang mit der Kontrolltätigkeit der Polizei», meint Neuenschwander. Der Anstieg müsse aber nicht damit zu tun haben, dass im Aargau mehr gekifft werde.
Wir müssen das, was wir gemacht haben, weiterführen und die Situation im Auge behalten.
Sind die zahlreichen Cannabis-Fälle im laufenden Jahr denn ein Grund zum Reagieren? Man reagiere grundsätzlich auf jeden Trend, erklärt AGS-Geschäftsführer Hans Jürg Neuenschwander. Dennoch sieht er keinen Grund zum Handeln. «Wir müssen das, was wir gemacht haben, weiterführen und die Situation im Auge behalten.»
Alkoholsucht bleibt ein grosses Thema
Obwohl in diesem Jahr mehr Cannabis-Beratungen gemacht wurden, bleibt die Alkoholsucht dennoch ein grosses Thema. Zählt man alle Fälle des laufenden Jahres und der vergangenen Jahre zusammen, so gibt es rund 1000 Fälle welche die Alkoholsucht betreffen. Bei gut 600 Fällen geht es um Cannabis.
Einen eher kleinen Prozentsatz machen die übrigen Suchtkrankheiten aus: Neun Prozent aller Fälle haben mit Heroin zu tun und je sechs Prozent der Beratungen drehen sich um Kokain beziehungsweise andere Substanzen. Fünf Prozent aller Fälle betreffen Abhängigkeiten im Verhalten, zum Beispiel die Spielsucht.