Der 7. Kulturtag Thal lädt am Sonntag einmal mehr ein, die Museen in der Solothurner Region zu entdecken. So öffnen etwa das Uhrenmuseum in Welschenrohr, das Keramikmuseum in Matzendorf oder das «Haar und Kamm» in Mümliswil ihre Türen.
Alle Museen - und weitere Attraktionen am Kulturtag - werden mit einem Shuttlebus verbunden. Von 10 bis 17 Uhr fährt der Gratis-Bus Kulturhungrige von Ort zu Ort, beispielsweise auch zur Mühle Ramiswil.
Dem Militär war die bestehende Strasse zu unsicher
Kulturtag Thal 2014
Ein spezielles Angebot macht der Verein «Festungswerke Solothurner Jura» am Kulturtag. Erstmals stellt er den Guntenflüh-Tunnel einem grösseren Publikum vor. Der Tunnel ist Teil einer Strasse, welche das Militär im 2. Weltkrieg von Oensingen nach Balsthal gebaut hat.
«Das Militär war offenbar der Ansicht, dass eine einzige Strasse nicht genügt», erklärt Franz Bürgi. Der ehemalige Berufsoffizier aus Balsthal ist Vorstandsmitglied des Vereins, der zu den militärischen Denkmälern in der Region schaut. Deshalb habe das Militär zusätzlich zur bestehenden Strasse durch die enge Klus eine zweite Strasse angelegt, als Ausweichsroute und um grössere Mengen von Waren zu transportieren.
Das Güntenflühli als «piece de resistance»
Die Militärstrasse gebaut hat eine Sappeur-Kompanie in den Jahren 1939 und 1940. Die Schotter-Strasse führte von Oensingen her kommend vom Bad Klus dem Flüsschen Dünnern entlang durch das Werkareal der «von Roll» zur Felsrippe Guntenflühli. Dort ist die Klus besonders eng, deshalb musste ein 80 Meter lange Tunnel gebaut werden.
Heute ist die Militärstrasse nicht mehr durchgehend zugänglich. Geblieben sind einige Brücken, aber eben auch der unbekannte Guntenflüh-Tunnel. Selbst Einheimischen sei der Tunnel meist unbekannt, weiss Franz Bürgi, der sich mit der Geschichte des Tunnels befasst hat und sein Wissen jetzt am Kulturtag weiter gibt.
Die «Faszination des Geheimen»
Der Verein «Festungswerke Solothurner Jura» dokumentiert und unterhält militärische Denkmäler im Kanton Solothurn. Der Kanton hat dazu eine Leistungsvereinbarung mit dem Verein abgeschlossen. Es handelt sich um Artilleriefestungen, Panzersperren oder Kommandoposten aus der Zeit von 1937 bis nach dem Kalten Krieg.
Insgesamt besass die Schweiz auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs rund 20'000 Befestigungsanlagen. Einige werden bis heute erhalten und zeigen die «Schönheit des Schrecklichen» und die «Faszination des Geheimen», wie sich Denkmalpfleger ausdrücken.